Hier soll nicht von der grundsätzlichen Schieflage der politischen Ordnung die Rede sein, die darin besteht, dass den politischen Lagern von vorne herein in verfassungsfeindlicher Weise moralische Kategorien zugeordnet werden, links gleich grundsätzlich, prinzipiell und ausnahmslos gut und konservativ entsprechend gleich böse. Dieser Webfehler beeinträchtigt die Wettbewerbschancen aller Parteien in unangemessener Weise und begünstigt jene der Grünen, die folgerichtig von Wahlperiode zu Wahlperiode in geradezu unheimlicher Kontinuität Wahlzuwächse verzeichnen können. Hier soll die Rede vom allgemeinen wahlrelevanten Kommunikationsverhalten, das das allgemeine gesellschaftliche Geschehen beherrscht, sein: flächendeckend Schleichwerbung für die Grünen, wohin das Auge sieht oder das Ohr hört. Und diese Schleichwerbung ist gefährlicher als jeder staatliche Eingriff sein könnte.
Schleichwerbung für die Grünen
Es ist gerade eine Woche her. Da gab es die berüchtigten Ostermärsche von kleinen Gruppen an verschiedenen Orten in der Republik. Eigentlich irrelevant, inhaltlich überholt und nicht der Rede wert. Aber, wie jedes Jahr erhielten die eigentlich armseligen Ostermarschierer ein überproportionales Medienecho. Und es wurde prinzipiell anerkennend über die hehren Ziele dieser untergehenden außerparlamentarischen Opposition berichtet; Atomkraft- Nein Danke, Waffenproduktion und Export in Deutschland abschaffen, Waffen der syrischen Opposition dann andererseits liefern, Solidarität mit den Bedürftigen und nieder mit den Unterdrückern und überhaupt. Zufällig war die Darstellung der Ziele der Ostermarschierer, von denen es in ganz Deutschland ein paar hundert gab, identisch mit den Lieblingszielen der Grünen. Und diese Nullnummer wurde den gesamten Tag über auf allen Kanälen wie etwas Wichtiges und Wertvolles gesendet.
Kein Wort darüber, dass die Ostermarschbewegung eine Propaganda-Erfindung der Stalinisten aus Moskau und Ostberlin war mit dem Ziel das System in der Bundesrepublik und in anderen westlichen Ländern von innen heraus zu zersetzen. Die dümmliche und verlogene Friedensapostelei der Ostermarschierer schwebte stattdessen wiedermal wie ein Heiligenschein über der Berichterstattung und mindestens unterbewusst ist das Ziel klar: den Grünen etwas zukommen zu lassen.
Deutsch geht sonst gar nicht, aber die Ostermarschbewegung wird wie ein deutsches Kulturgut, ein deutsches Protestkulturgut behandelt, das bewahrt werden muss. Die Ostermarschbewegung ist eine atheistische Spielart des sonst christlichen Festes. Und während die Idioten Ostereier suchen, gar in die Kirche gehen und sich den Lammbraten reinziehen oder das Oster-TV-Programm konsumieren, kämpfen wackere Naturliebhaber bei jedem Wetter entbehrungsreich für Frieden und Umwelt. Eben die Guten, die so sind wie die Grünen.