Bettina Röhl direkt

Die AfD ist eine Herausforderung für Angela Merkel

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Parteiensystem ist eng und erstickend geworden

Die Wahlerfolge in den nicht mehr ganz neuen Bundesländern können nicht eins zu eins auf die gesamte Bundesrepublik hochgerechnet werden. Aber sie sind ein Indikator dafür, dass einer großen Zahl von Bundesbürgern das etablierte Parteiensystem zu eng und erstickend geworden ist. Sie sind bereit, neue Wege auszuprobieren.

Die wichtigsten Köpfe in der AfD

Die AfD ist personell und ideell eine viel zu inhomogene Partei - oder positiv ausgedrückt: eine viel zu vielfältige Partei -, als dass es sinnvoll wäre, sie politisch in irgendeinen Topf zu pressen. Noch ist die SPD amtierende Regierungspartei in Deutschland. Und sie hat sich aus allzu opportunistischen Gründen eine über alle Grenzen hinweg aggressiv auftretende Generalsekretärin zugelegt, die die AfD und ihre Wähler als "braune Suppe" bezeichnet. Da ist dann die Frage, wo das braune Moment tatsächlich liegt, durchaus angebracht.

Nicht die einzige Protestpartei

Und was soll das Gesülze von der Populisten- oder von der Protestpartei? Die Grünen sind seit Ende der Siebzigerjahre eine einzige Protestpartei. In der man gelernt hat, dass man mit Tabubruch, Ideologie, populistischen Rechtsbrüchen und notfalls mit Unterstützung von Gewalt Karriere und Kohle machen kann und nebenbei auch noch berühmt und medial omnipräsent wird. 

Und die permanent für gewendet und gewandelt erklärte Linkspartei ist keine Populisten- Phantasten- und Extremistenpartei? Natürlich gibt es auch bei den Linken und bei den Grünen besonnene Leute. Aber die gibt es auch bei der AfD.

Selbstbewusste AfD zwingt CDU zu neuen Strategien

Die Merkel-Doktrin, die AfD auszusitzen, zu ignorieren oder totzuschweigen, ist gescheitert. Nach den Ergebnissen der letzten drei Landtagswahlen darf die Prognose gewagt werden, dass die AfD in den nächsten Jahren zu einer normalen Parlamentspartei werden kann - und das sollte in den Strategien der anderen Parteien berücksichtigt werden.

Die AfD hat Nichtwähler zur Wahlurne gelockt, was gemeinhin als große Leistung betrachtet wurde. Sie hat die Linkspartei, die SPD und vor allem die FDP Stimmen gekostet. Per Saldo hat sie den relativ ansehnlichen Aufschwung der CDU nicht behindert.

Das Gerede, wonach die AfD vor allem der CDU Stimmen und die Macht kosten könnte, sind offenbar ein fiktives, hausgemachtes Problem der Union.

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