
München Der Vorwurf: Bei dem Bestseller „Die Frau an seiner Seite“ von Autor Heribert Schwan soll es sich in weiten Teilen um ein Plagiat handeln. Schwan habe aus Peter Kohls früherem Buch über seine Mutter abgeschrieben. „Die Klage ist in Vorbereitung“, teilte der Verlag Droemer Knaur, der Kohls Buch mit dem Titel „Hannelore Kohl: Ihr Leben“ im Jahr 2002 herausgab, am Freitag in München mit. Zuvor hatten die Kohl-Söhne den Rechtsstreit in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ angekündigt.
„Ob es sich um ein Plagiat handelt, werden letztlich die Juristen entscheiden, Droemer hat nach sorgfältiger Prüfung dazu eine klare Meinung. Verlag und Autorenseite wollen und können dies nicht hinnehmen“, sagte der verlegerische Geschäftsführer des Droemer-Verlages, Hans-Peter Übleis, auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
„Es gibt bei Schwan viele, viele Umformulierungen unseres Ursprungstextes nach einem immer gleichen Muster. Bis hin zu wörtlich übernommenen Passagen“, sagte Peter Kohl, der sein Buch gemeinsam mit Dona Kujacinski geschrieben hat, im „SZ“-Interview. „Er hat auch wichtige Teile der Struktur übernommen. Außerdem gibt es in Schwans Buch eine Reihe von Informationen, die er nur aus unserem Buch erfahren haben kann.“
Das seien beispielsweise Informationen aus dem Familienarchiv und dem Tagebuch der Großmutter.
Vorwürfe werden zurückgewiesen
Der Heyne-Verlag, der Schwans vielbeachtetes Buch „Die Frau an seiner Seite“ im Juni dieses Jahres auf den Markt gebracht hat, wies die Plagiatsvorwürfe am Freitag umgehend zurück. Schon Anfang Oktober hätten die Kohl-Söhne in einem Anwaltsschreiben verlangt, das Buch vom Markt zu nehmen, „weil angeblich eine Vielzahl von Plagiaten aus einer früheren Hannelore Kohl-Biografie enthalten seien“.
Diese Stellen hätten vor allem historische Fakten aus dem Leben Hannelore Kohls betroffen, „an denen nach Überzeugung aller Urheberrechtsexperten grundsätzlich keinerlei Urheberrechte bestehen“, hieß es in einer Mitteilung des Heyne-Verlages.
Eine von den Anwälten der Kohl-Söhne angedrohte Einstweilige Verfügung wegen der Plagiatsvorwürfe sei bis heute nicht eingegangen. „Deshalb sieht der Verlag den nunmehr in einem Interview erneut angekündigten rechtlichen Schritten mit einiger Verwunderung und großer Gelassenheit entgegen.“ Hannelore Kohl hatte sich am 5. Juli 2001 das Leben genommen.