




Plötzlich ist da dieser schwarze Pulk. Eben noch war auf der unteren Berger Straße im Frankfurter Nordend alles ruhig, plötzlich taucht eine Gruppe Aktivisten auf. Fast alle sind schwarz gekleidet, schwarze Schals und Mützen verdecken die Gesichter. Die Absperrgitter einer Baustelle werden auf den Boden gerissen, Mülltonnen umgekippt und angezündet.
Alles geht blitzschnell. Das Signal der circa fünfzig Randalierer: ihr kommt hier nicht weiter, die Stadt gehört heute uns. Ein umstehender Fotograf bekommt das zu spüren, er wird angegriffen, soll gefälligst keine Fotos machen. Während Fahrradfahrer noch durchkommen, ist die Straße für Autos erstmal blockiert.
Wissenswertes zu Blockupy
Blockupy ist ein linkes, banken- und kapitalismuskritisches Bündnis aus mehr als 90 Organisationen. Darunter sind beispielsweise Attac, einige Gewerkschaften, die Partei Die Linke, Antifa-Gruppen, die Interventionistische Linke, Jugend- und Studierendenverbände, antirassistische und feministische Gruppen, das Erwerbslosen-Forum Deutschland, das Netzwerk Friedenskooperative sowie das linksradikale und kommunistische Bündnis „...umsGanze“.
Blockupy sieht sich zunehmend als ein europaweites Netzwerk vielfältiger Bewegungen. Ziel ist es nach eigenen Angaben, gemeinsam „Demokratie und Solidarität von unten aufzubauen“. Das Bündnis richtet sich gegen eine Haushaltspolitik, die vor allem einen ausgeglichenen Staatshaushalt anstrebt (Austeritätspolitik) sowie gegen die Krisenpolitik der „Institutionen“ (früher Troika) aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB).
Unterdessen sind die Aktivisten schon unterwegs zu ihrem nächsten Ziel, nehmen eine große Kreuzung am Rand der Frankfurter Innenstadt ein. Auch wenn keine Polizisten zu sehen sind, fliegen auf einmal große Steine über die Straße, Sand wird ausgeschüttet, eine Spur der Verwüstung zieht sich durch die Straßen.
Szenenwechsel. Das Frankfurter Bankenviertel ist unterdessen so ruhig wie sonst an einem verregneten Sonntag. Autos fahren kaum, vor den großen Bankentürmen sieht man höchstens die Wachdienste. Lediglich ein Auto mit eingeschlagenen Scheiben vor der Zentrale der Dekabank deutet darauf hin, dass der Zug der Zerstörung auch hier schon vorbei gekommen ist.
Die Szenen zeigen eine Seite von Blockupy. Natürlich geht es auch anders, viele Bilder zeigen bunt gekleidete Demonstranten, die friedlich gegen die Politik der Europäischen Zentralbank demonstrieren. Leider werden es nicht ihre Bilder sein, die von den diesjährigen Blockupy-Protesten in Erinnerung bleiben.