
Die Aufteilung der Bundesregierung auf Berlin und Bonn hat im vergangenen Jahr nach Behördenangaben mindestens 8,6 Millionen Euro gekostet. Alleine für die 18.730 durch die Teilung verursachten Dienstreisen zwischen beiden Standorten flossen 6,2 Millionen Euro aus der Staatskasse. 12.559 dieser Reisen und damit rund zwei Drittel wurden mit dem Flugzeug absolviert. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Linksfraktionschefs Dietmar Bartsch hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nicht in der Statistik berücksichtigt ist das Bildungsministerium, das keine Zahlen vorgelegt hat.
Am 1. September vor 20 Jahren nahmen Bundesregierung und Bundestag offiziell ihre Arbeit in Berlin auf. Trotzdem ist bis heute noch etwa jeder dritte ministerielle Arbeitsplatz in Bonn angesiedelt. Sechs von 14 Ministerien haben sogar noch ihren ersten Dienstsitz in der ehemaligen Hauptstadt am Rhein: Bildung und Forschung, Gesundheit, Landwirtschaft, Umwelt, Verteidigung und Entwicklung. Die Ministerien, deren erster Dienstsitz Berlin ist, haben einen zweiten Sitz in Bonn. Das bedeutet, dass alle Ministerien auf zwei Standorte aufgeteilt sind.
Bartsch nannte die Aufteilung auf zwei Standorte ineffizient, klimaschädlich und finanziell unverantwortlich. „Jetzt, fast 30 Jahre nach der deutschen Einheit, ist es Zeit, die Bundesregierung vollständig in der Hauptstadt anzusiedeln“, sagte er. Bonn sei inzwischen prosperierender Kultur-, Bildungs- und Forschungsstandort und der bedeutendste Sitz der Vereinten Nationen in Deutschland. „Ein kompletter Regierungsumzug ist auch daher überfällig.“
Mehr: Zudem sprach sich der bayerische Ministerpräsident für die Stärkung der ländlichen Räume aus. Die Digitalisierung müsse in jedem Dorf ankommen.