
„Ich möchte, dass wir in der Callcenter-Branche baldmöglichst einen Tarifvertrag und einen für alle Unternehmen verbindlichen Mindestlohn bekommen. Niedrigstlöhne passen nicht zum Anspruch und Wert unserer Dienstleistungen“, sagte Klaus Gumpp, Geschäftsführer von Walter Service, der WirtschaftsWoche. Walter Service ist der zweitgrößte Callcenter-Betreiber in Deutschland. Der Call-Center-Verband Deutschland (CCV) will sich als Arbeitgeberverband formieren, um mit der Gewerkschaft Verdi über Tarifverträge und Mindestlohn verhandeln zu können.
Die Zeitarbeitsbranche plädiert für eine flächendeckende und branchenübergreifende Regelung. „Forderungen nach 8,50 Euro pro Stunde scheinen mir nicht automatisch überzogen“, sagte Marcus Schulz, Geschäftsführer des Personaldienstleisters USG People Germany, der WirtschaftsWoche. „Es gibt in Dienstleistungsbranchen Beschäftigte, die mit deutlich weniger nach Hause gehen und deren Einkommen kaum für den Lebensunterhalt reicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Schulz sieht im Mindestlohn auch Vorteile für die Arbeitgeber: „Das sorgt für Fairness im Wettbewerb. Auch ausländische Personaldienstleister müssen die mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund ausgehandelten Mindest-Entgelte bezahlen.“ Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Zeitarbeit-Verbandes iGZ, pflichtet dem bei: „Die Einführung eines Mindestlohnes war und ist ein gutes Signal, dass Zeitarbeit nichts mehr mit Hungerlöhnen in Deutschland zu tun hat.“