Bürokratieabbau Tourismusbranche fordert flexiblere Arbeitszeiten

Die Regierung hat Eckpunkte einer Tourismusstrategie vorgelegt. Was genau passieren soll, ist aber noch nicht klar. Der Branche geht das zu langsam.

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Die Branche fordert von der Bundesregierung Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Quelle: dpa

Berlin Weniger Bürokratie, flexiblere Arbeitszeiten - und das möglichst schnell: Die Tourismuswirtschaft hat die Bundesregierung zu zügigen und konkreten Maßnahmen aufgefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu verbessern. Der Generalsekretär des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe, sagte der Deutschen Presse-Agentur, bislang verlören die Unternehmen durch „überbordende Bürokratie und praxisfremde Regelungen“ viel zu viel Zeit und Geld.

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) forderte die Politik zu konkreten Taten auf. „Für uns gehören dazu an vorderster Stelle die längst überfällige Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, der konsequente Abbau von Bürokratie sowie die dringend benötigte faire Besteuerung der Gastronomie“, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick der dpa.

Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche Eckpunkte für eine erste nationale Tourismusstrategie vorgelegt. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftskraft der Branche zu steigern. Konkrete Maßnahmen sollen bis Anfang 2020 mit den Ländern und der Branche erarbeitet werden.

Rabe sagte, die Unternehmen könnten nicht darauf warten, bis ein noch zu erarbeitender Aktionsplan in Bewegung komme. „Ärmel hochkrempeln, Probleme - im Sinne der Eckpunkte der Tourismusstrategie - angehen und zügig lösen, das ist deshalb unser Appell an die Politik.“

Er beklagte steuerliche „Ungerechtigkeiten“ für die Branche, etwa durch einen uneinheitlichen Steuersatz auf Speisen. Rabe sagte weiter: „Meldescheine in den Hotels müssen im digitalen Zeitalter nach wie vor analog auf Papier unterschrieben werden. Langsames Internet im ländlichen Raum lässt viele Unternehmer und ihre Gäste verzweifeln und das aktuelle Arbeitszeitgesetz verhindert die notwendige Flexibilität bei der Verteilung der Arbeitszeiten.“ All das belaste die Betriebe enorm.

Dehoga-Präsident Zöllick begrüßte das strategische Ziel der Bundesregierung, die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft zu stärken und ihr Freiräume zu belassen.

„Jetzt kommt es darauf an, dass die Bundesregierung ihre ambitionierten Ziele zur Förderung der heimischen Tourismuswirtschaft auch in konkrete Taten umsetzt“, sagte Zöllick. „Dabei geht es auch um Anerkennung und Wertschätzung für das, was unsere Unternehmer und Mitarbeiter tagtäglich in ihren Betrieben für die Gäste leisten.

Die Tourismusbranche fordert von der Politik seit langem Entlastungen, etwa bei Bürokratie und im Arbeitsrecht. Die starre tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz sei nicht zeitgemäß, hatte BTW-Präsident Michael Frenzel gesagt.

Außerdem macht die zunehmende Macht großer internationaler Buchungsplattformen der Tourismuswirtschaft zu schaffen. Die Sorge ist, dass Wertschöpfung zunehmend ins Ausland abwandert.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland in Deutschland nach Zahlen des Statistisches Bundesamtes um 4 Prozent auf den Bestwert von 477,6 Millionen gestiegen. Der Dehoga hatte aber betont, die Ertragssituation in der Branche bleibe durch weiter steigende Betriebs- und Personalkosten angespannt. Hinzu komme der Fachkräftemangel.

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