Bundesagentur für Arbeit Scheele fordert mehr Geld für Betreuung von Langzeitarbeitslosen

Zwar ist ihre Zahl zuletzt leicht gesunken - trotzdem bilden Langzeitarbeitslose einen großen Teil der deutschen Jobsucher. Das will Bundesagentur-Chef Scheele ändern. Dafür hat er konkrete Forderung an die Politik.

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Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, fordert von der Politik mehr Geld für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen. Quelle: dpa

Nürnberg Die deutschen Jobcenter werden nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) ohne eine deutliche Aufstockung der Bundesmittel keine durchgreifenden Erfolge bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit erzielen. Jüngere Projekte hätten gezeigt, dass Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit nur mit intensiver Betreuung leichter ins Berufsleben fänden. Dafür müsse die künftige Bundesregierung die Jobcenter aber finanziell besser ausstatten, sagte BA-Vorstandschef Detlef Scheele der Deutschen Presse-Agentur.

Nach erfolgreichen Modellprojekten in Duisburg und im Rhein-Neckar-Kreis habe der BA-Vorstand zusammen mit den zehn Leitern der BA-Regionaldirektionen und den Landesregierungen 27 Regionen ausgewählt, in denen die Arbeitsmarktlage besonders schwierig sei. „Und wenn wir Geld bekämen, könnten wir dort sofort anfangen“, sagte Scheele.

Sollten die aus seiner Ansicht dringend benötigten Gelder nicht bald fließen, „können wir den Langzeitarbeitslosen in dieser Weise nicht helfen, und wir können nicht zum Zusammenhalt in der Gesellschaft beitragen“, betonte der Bundesagentur-Chef.

Scheele verweist dabei auf die Erfahrungen in den Jobcentern Duisburg und im Rhein-Neckar-Kreis. Dank einer vorübergehenden Aufstockung des Personals hätten die Jobvermittler häufiger Beratungsgespräche vereinbaren und so die Langzeitarbeitslosen umfassender betreuen können. Dadurch hätten sich zum Beispiel bei alleinerziehenden Arbeitslosen Fragen der Kinderbetreuung regeln lassen.

Die Folge: Von den Teilnehmern an dem Modellprojekt seien 31 Prozent in eine Arbeit vermittelt worden; vorher seien es nur knapp 12 Prozent gewesen. Im Rhein-Neckar-Kreis habe sich der Anteil der erfolgreich Vermittelten im Projekt auf 34 Prozent verdoppelt.

Die jüngsten Erfahrungen mit einer verbesserten Betreuung von Langzeitarbeitslosen zeigen nach Scheeles Einschätzung, dass die Wege zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit auf der Hand liegen. „Wir brauchen keine Sonderprogramme. Langzeitarbeitslosigkeit muss nicht neu erforscht werden.

Wir kennen sie. Wir kennen die Ursachen und wir kennen die Folgen - wir müssen nicht experimentieren.“ Das bestehende System in den Jobcentern sei für die bessere Beratung und Betreuung völlig ausreichend. Nur sollte es künftig finanziell und personell besser ausgestattet werden, um den Menschen dort umfassender helfen zu können, fügte Scheele hinzu.

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