Bundesanwaltschaft ermittelt Polizei verhaftet terrorverdächtigen Syrer

Die sächsische Polizei hat in der Nacht zum Montag in Leipzig den verdächtigen Syrer gefasst, der einen Bombenanschlag geplant haben soll. Offenbar hatte der 22-jährige Syrer über konkrete Anschlagziele diskutiert.

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Die Polizei sicherte am Sonntag das Wohnhaus in Chemnitz, von wo aus der 22-jährige Dschaber al-Bakr einen Bombenanschlag geplant haben soll. Mittlerweile ist der Verdächtige gefasst worden. Quelle: dpa

Chemnitz Der flüchtige Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr ist in der Nacht zum Montag in Leipzig festgenommen worden. Das teilte die sächsische Polizei am Montagmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Wir sind geschafft, aber überglücklich", hieß es. Von der Bundesanwaltschaft war zunächst keine Bestätigung zu erhalten.

Der 22-jährige Syrer war seit Samstag auf der Flucht. Die Umstände der Festnahme sind noch ungeklärt. Bundesweit hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen wurde verschärft. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

„Spiegel Online“ berichtete, der Gesuchte sei im Leipziger Stadtteil Paunsdorf festgenommen worden. Nach Informationen des „Spiegel“ habe er nach Mitternacht zwei andere Syrer angesprochen, weil er bei ihnen wohnen wollte. Dies habe die Polizei erfahren, die ihn dann in der Wohnung der beiden festnahm.

Die Polizei hatte am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz Sprengstoff und geht davon aus, dass der jungen Mann einen „islamistisch motivierten Anschlag“ begehen wollte - allerdings war der als Flüchtling nach Deutschland gekommenen Mann vor dem Zugriff entkommen. Die Beamten gaben in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber nicht fassen. Das Landeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert.

In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet, sagte ein LKA-Sprecher. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen.“ Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich der 22-jährige Dschaber al-Bakr aufgehalten hatte, waren mehrere Hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. In Chemnitz in Gewahrsam genommen und befragt wurde am Sonntag ein weiterer Mann, der Kontakt zu dem gesuchten Syrer gehabt haben soll, wie die Polizei zuvor mitteilte. Das Spezialeinsatzkommando hatte auch hier die Tür aufgesprengt.

Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR fanden sich in der Chemnitzer Wohnung etwa 500 Gramm bereits gemischter Sprengstoff und etwa ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS, auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen.

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