Bundesaußenminister Gabriel verteidigt Treffen mit Regierungskritikern in Israel

Sigmar Gabriel hat ein Treffen mit regierungskritischen israelischen Organisationen vor neun Monaten verteidigt. Es hatte zur Absage eines Termins mit Netanjahu geführt. Am Mittwoch reist der Außenminister erneut nach Israel.

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Der Außenminister besucht am Mittwoch zum zweiten Mal als Außenminister Israel und die Palästinensischen Gebiete. Quelle: dpa

Berlin Kurz vor seiner zweiten Israel-Reise als Außenminister hat Sigmar Gabriel sein Treffen mit regierungskritischen Organisationen bei seinem Antrittsbesuch vor neun Monaten verteidigt. Das Treffen hatte dazu geführt, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Gesprächstermin mit Gabriel platzen ließ.

Gabriel sagte am Montag dazu, dass „sowohl Herr Netanjahu als auch ich der Überzeugung sind, dass wir alles richtig gemacht haben beim letzten Besuch.“ Der Außenminister gab aber auch zu, dass beide dafür Beifall von der falschen Seite bekommen hätten. Der Applaus in Deutschland habe nicht nur einem „standhaften Außenminister“ gegolten, der sich nicht habe einschüchtern lassen. „Sondern vermutlich waren auch manche dabei, die hinter ihren anti-israelischen Positionen vermutlich eine antisemitische Position verborgen haben“, sagte Gabriel. Das habe ihn „tief verunsichert“.

Der Außenminister betonte, dass sich Israel und Deutschland auch durch politische Differenzen nicht auseinanderdividieren ließen. „Dazu gehört auch ein kritischer Umgang, aber eben auch immer wieder das Bewusstsein, dass es eine besondere Verantwortung gibt, jedenfalls für uns, die Deutschen“, sagte er mit Blick auf den Holocaust. Deswegen dürfe man Antisemitismus nicht zulassen, egal hinter welchem Deckmantel er sich verberge.

Gabriel besucht am Mittwoch zum zweiten Mal als Außenminister Israel und die Palästinensischen Gebiete. Im April hatte er sich unter anderem mit Vertretern der Organisation „Breaking the Silence“ getroffen, die Fehlverhalten der israelischen Armee in den Palästinensischen Gebieten aufzudecken versucht. Der jetzige israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, ist der Vater des Sprechers der Organisation, Dean Issacharoff. Der Botschafter begleitet Gabriel auf der Reise.

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