Bundesnachrichtendienst Top-Geheimdienstler Gerhard Conrad geht in den Ruhestand

Der BND-Mitarbeiter und Leiter des nachrichtendienstlichen Lage- und Auswertungszentrums der EU übergibt seinen Posten an den Portugiesen José Casimiro Morgado.

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Gerhard Conrad gehört zu den bekanntesten Geheimdienstlern in Deutschland. Quelle: dpa

Mit Gerhard Conrad geht einer der bekanntesten deutschen Geheimdienstler in den Ruhestand. Wie der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigt wurde, wird der knapp 65 Jahre alte Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) an diesem Samstag seinen Posten als Chef des nachrichtendienstlichen Lage- und Auswertungszentrums der EU (Intcen) abgeben. In dieser Position führte er in den vergangenen dreieinhalb Jahren ein rund 80-köpfiges Team, das unter anderem Erkenntnisse der Nachrichtendienste der Mitgliedstaaten zu sicherheitspolitisch relevanten Themen auswertet und daraus aktuelle Analysen und Berichte für EU-Entscheidungsträger und Ratsmitglieder erstellt.

In Geheimdienstkreisen bekannt wurde Conrad vor allem als Vermittler und Nahost-Experte. 2004 wirkte er in zentraler Funktion an einem vom BND eingefädelten Gefangenenaustausch zwischen der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und Israel mit. Wenige Jahre später handelte er als persönlicher Beauftragter der UN-Generalsekretäre Kofi Annan und Ban Ki Moon einen spektakulären Deal aus, über den unter anderem der libanesische Top-Terrorist Samir Kuntar freikam und Israel die Leichen von zwei getöteten Soldaten zurückbekam. Zudem war Conrad auch maßgeblich daran beteiligt, dass 2011 der israelische Soldat Gilad Schalit im Austausch gegen mehr als 1000 Palästinenser freikam.

Nachfolger von Conrad als Chef des nachrichtendienstlichen Lage- und Auswertungszentrums der EU wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur der Portugiese José Casimiro Morgado.

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