Der neue Chef der Bundesnetzagentur fordert Unternehmen und Bürger auf, ihren Gasverbrauch zu senken. Sonst seien Einschränkungen möglich, sagte Klaus Müller der Wochenzeitung „Die Zeit“ laut Vorabbericht vom Dienstag. Auf die Frage, ob Saunen und große Single-Wohnungen künftig noch ständig beheizt werden könnten, sagte er: „Nein, ich glaube, dass das in einer Gasnotlage auf gar keinen Fall mehr zu rechtfertigen wäre.“ Der private Verbrauch sei noch zu hoch, die Verbraucher betrachteten die aktuelle Situation nicht mit der angemessenen Ernsthaftigkeit.
Nach europäischen Vorgaben seien private Haushalte, aber auch Krankenhäuser und Gaskraftwerke, die für die Fernwärmeversorgung zuständig sind, besonders geschützt. „Richtig ist aber, dass der uneingeschränkte Schutz für private Verbraucher sehr schwer vermittelbar ist“, so Müller. Nach Angaben des Bundesnetzagentur-Chefs wurde diese Regelung zu einem Zeitpunkt getroffen, „zu dem niemand die Fantasie hatte, die wir seit dem 24. Februar haben.“
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In einer solchen Gasnotlage seien die wichtigsten Branchen und Unternehmen zu identifizieren. Das seien zum Beispiel Firmen aus dem Lebensmittel- und Pharmabereich.
Bundesnetzagentur-Chef: Drei Parameter, um Gasnotlage zu verhindern
Sollte der Krieg in der Ukraine weiter eskalieren und die Bundesregierung die Alarmstufe ausrufen, dann wäre die Zeit gekommen, Maßnahmen zu beschließen und den Verbrauch einzelner Privatpersonen zu beschränken. Müller: „Trotzdem wird hoffentlich das Baby- und Kinderzimmer der Wohnung ausreichend geheizt sein oder dort, wo jemand pflegebedürftig liegt. Aber ich weiß nicht, ob es in der restlichen Wohnung schön warm sein kann.“
Damit eine solche Gasnotlage gar nicht erst eintritt, gibt es laut Müller drei Parameter: „Wenn es uns gelingt, den Verbrauch runterzubringen. Wenn es uns gelingt, mehr Gas zu bekommen. Und wenn es uns gelingt, zwischendurch die Speicher zu füllen.“ Im Notfall würde das Gas aktuell bis zum Spätsommer oder Frühherbst reichen.