Bundesnetzagentur Paket- und Postmarkt auf dem Prüfstand

Zusteller kommen bei der Auslieferung kaum hinterher. Quelle: dpa

Der Online-Handel boomt, Zusteller kommen kaum noch hinterher. Auf dem Markt für Paket- und Expressdienstleistungen will sich nun die Bundesnetzagentur einen Überblick verschaffen. Dabei geht es auch um Regulierungen.

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Der boomende Onlinehandel und seine Auswirkungen auf den Paket- und Postmarkt beschäftigen nun auch die Bundesnetzagentur. Mit einer Umfrage unter 17 000 Kurier-, Express- und Paketdienstleistern will die Behörde einen tieferen Einblick in den Markt erhalten, wie sie am Freitag mitteilte. „Hierdurch erkennen wir neue Trends und Entwicklungen frühzeitig, um diese bei der Regulierung zu berücksichtigen“, erklärte Präsident Jochen Homann.

Die Netzagentur will nach eigenen Angaben vor allem verschiedene Märkte wie Post- und Expressdienste genauer definieren, um mögliche Störungen oder Preismissbrauch frühzeitig zu erkennen.

Der stetig wachsende Versand von online gekauften Produkten und der Wunsch der Kunden nach möglichst schneller Lieferung stellt die Dienstleister vor enorme Herausforderungen. Allein im ersten Halbjahr 2017 war das Sendungsvolumen im Kurier-, Paket- und Expressgeschäft laut dem Bundesverband Paket und Expresslogistik um 6,6 Prozent gestiegen. Für das Gesamtjahr 2017 rechnete der Verband mit deutlich mehr als 3,3 Milliarden Sendungen.

Vor allem im Weihnachtsgeschäft sorgt das bei den Zustellern für Engpässe beim Personal. Schon länger überlegen Paketdienstleister wie Hermes oder DPD einen Aufschlag für die Lieferung direkt an die Haustür. Jüngst führte die Post flächendeckend den Service ein, Lieferungen zu einem bestimmten Zeitpunkt an den Kunden zu tätigen - auch das gegen eine Zusatzgebühr. Während der Briefmarkt weitgehend in der Hand der Deutschen Post ist, muss sie sich den Markt bei Paket- und Expressdienstleistungen stärker mit Wettbewerbern teilen.

„Die Bundesnetzagentur strebt eine stärkere Vernetzung mit diesen im Markt tätigen Unternehmen an, um frühzeitige Veränderungen erkennen und darauf reagieren zu können“, heißt es in der Mitteilung. „Durch neue Erkenntnisse kann die Marktuntersuchung für die kommenden Jahre an die dynamischen Veränderungen im Postmarkt angepasst und (können) gezielt weitere Untersuchungen darauf aufgebaut werden.“

Mit dem Paketaufkommen wachsen auch die Ansprüche der Kunden - und ihr Ärger über zu späte Lieferungen oder Verwirrungen im Paketshop. Im vergangenen Jahr waren bei der Netzagentur laut einem internen Bericht 6100 schriftliche Beschwerden eingegangen - 50 Prozent mehr als im Vorjahr, wie im Januar die „Saarbrücker Zeitung“ berichtete.

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