Bundesparteitag in Berlin Die fünf größten Leiden der Grünen

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Keine guten Voraussetzungen zum Mitreden

Etwas zur Lockerung beitragen könnte die frische Einigung auf „Jamaika“ in Kiel. Dort wollen sich die Grünen aller Voraussicht nach auf das Bündnis einlassen. Schleswig-Holsteins Spitzenleute Robert Habeck und Monika Heinold könnten die Frage beantworten, wie es mit Schwarzen und Gelben geht.

Seid ihr mehr Kretschmann oder mehr Trittin?

Bloß keine Ausschließeritis – so wollen die Grünen an die Macht. Außer mit der AfD haben die Grünen bisher keine Koalition ausgeschlossen. Mit der Linkspartei ist sie wenig wahrscheinlich. Doch könnten Grün-Wählern Schwarze oder Rote als Partner blühen. Deshalb bleibt spannend, wohin der Wahlkampf sich bewegt: Ist mehr von Baden-Württembergs öko-konservativem  Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann drin oder mehr von Jürgen Trittin, dem vorigen Spitzenkandidaten und heutigen Querschläger vom linken Flügel gegen das Spitzenduo Özdemir und Katrin Göring-Eckardt (KGE)?

Bisher haben sich beide Leitfiguren, Kretschmann und Trittin, bis auf  Ausreißer als mannschaftstauglich gezeigt. Das nützt dem Parteifrieden, aber nicht der Orientierung, wohin die Grünen gehen.

Warum ist das Spitzenduo so wenig sichtbar?

Eng mit der Frage nach Kretschmann oder Trittin  hängt die andere zusammen, warum die vom Parteivolk gewählten Spitzenleute Özdemir und KGE so wenig Begeisterung entfachen. Sie gelten bisher als eher farblos im Wahlkampf. Göring-Eckardt kommt dabei eher schwächer an als Özdemir. Doch der muss sich immer noch mit der Frage rumschlagen, ob nicht Konkurrent Robert Habeck der Bessere wäre. Der Landespolitiker aus Schleswig-Holstein hatte bei der Urwahl nur 75 Stimmen weniger bekommen als Özdemir.

Grünen stellen 10-Punkte-Plan für Wahlkampf vor

Habeck hat einen Vorteil: Er hat im Land schon Wahlen gewonnen. Pläne von putschbereiten Grünen, die Habeck nach seinem Erfolg in Kiel auch im Bundestagswahlkampf noch nach vorne schieben wollten, sind vom Tisch.

So scheinen die Grünen einigermaßen geschlossen hinter ihrem Spitzenduo zu stehen und inständig zu hoffen, dass noch Ereignisse kommen, die den Themen der Grünen und ihrem Team Auftrieb verschaffen.

Was habt ihr im Bund überhaupt zu melden - als sechste Kraft?

Geht es nach den meisten Umfragen, liegen die Grünen zurzeit hinter FDP, Linke und AfD. Das wäre Platz sechs bei der Bundestagwahl und keine gute Voraussetzung zum Mitreden. Deshalb beharren die Spitzenleute Özdemir und KGE darauf, sie seien selbstverständlich im Rennen um Platz 3, hinter Union und FDP. Das dürfte schwer werden. Doch das Motto des Wahlprogramms gibt die Richtung vor: „Zukunft wird aus Mut gemacht“ ließen die Grünen bereits plakatieren.

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