Vielleicht ja auch Margot Käßmann, die Theologin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie steht für einen Dialog mit dem Islam und kritisierte offen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. „Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden“, sagte Käßmann. Und weiter: „Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen.“
Doch: Der Bundespräsident muss nicht nur kritikfähig, standhaft und mutig sein – sondern auch mehrheitsfähig in der Bundesversammlung. Dort ist der Stimmenvorsprung der Regierungsparteien denkbar knapp. Merkel braucht entweder einen Kandidaten, auf den sich etwa auch die SPD einlassen kann – oder jemanden, der alle Stimmen aus der Regierung bekommen kann. Margot Käßmann passt nicht in dieses Anforderungsprofil
Bildergalerie: Affären um das höchste Amt im Staate
Die schwierige Suche entflechten könnte eine Änderung des Grundgesetzes, um so den Weg für eine Direktwahl des Bundespräsidenten durch den Bürger freizumachen. Bei einer Umfrage des Instituts für neue soziale Antworten (Insa) ermittelten die Meinungsforscher von YouGov im Januar, dass 83 Prozent der Bürger für solch eine Direktwahl sind.
Eine Option für die Zukunft wäre die Wahl durch das Volk
Insa-Chef Hermann Binkert schlussfolgerte laut „Focus“: „Bundestag und Bundesrat sollten den Weg freimachen, dass der nächste Bundespräsident vom Volk direkt gewählt werden kann. Eine Direktwahl stärkt das Amt und schafft wieder Vertrauen.“
Bis zur Wahl des Wulff-Nachfolgers ist das aber noch keine Option. So müssen Merkel & Co weitersuchen, nach dem Kandidaten, der die besten Eigenschaften von Horst Köhler, Roman Herzog, Richard von Weizsäcker und Christian Wulff vereint.