Die neue WiWo App Jetzt kostenlos testen
Download Download

Bundespräsident Kritische Worte von Gauck

In seiner ersten großen Rede hat der elfte Bundespräsident die Bürger zu mehr Freiheit und Mut und einem Bekenntnis zu Europa aufgefordert. Vielen Sozialpolitikern dürften seine offenen Worte nicht gefallen haben.

  • Artikel teilen per:
  • Artikel teilen per:
Joachim Gauck Quelle: dpa

Mit großem Applaus würdigten Regierung, Bundestagsabgeordnete und die Vertreter der Bundesländer Joachim Gauck und seine gut 20-minütige Rede nach seiner Vereidigung im Berliner Reichstag. Darin appellierte der Präsident an die bürgerlichen Pflichten der Deutschen, sich für die Freiheit einzusetzen und sie für sich selbst zu nutzen.

„Freiheit ist die notwendige Bedingung für Gerechtigkeit. Und umgekehrt ist Gerechtigkeit eine Grundlage für die Freiheit“, sagte Gauck. Soziale Gerechtigkeit könne dabei nicht paternalistisch angeordnet werden – eine klare Kritik gegen einen übergroßen Sozialstaat, der die Bürger zu reinen Versorgungsempfängern degradiert und ihnen die Eigeninitiative raubt. Deutschland solle ein Land sein, das „soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und Aufstiegschance“ miteinander verbinde.

Die feierliche Vereidigung von Joachim Gauck
Joachim Gauck Quelle: dapd
Die Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker (l.) und Roman Herzog ließen es sich nicht nehmen, zum Amtsantritt des neuen Bundespräsidenten ins Reichstagsgebäude in Berlin zu kommen. In einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat wurde Gauck vereidigt. Quelle: dpa
Gruppenfoto: In trauter Einigkeit präsentieren sich Bundeskanzlerin, Bundestagspräsident, Bundespräsident a.D. und Bundespräsident in spe vor der Zeremonie. Quelle: Reuters
Etliche Abgeordnete nahmen an der Vereidigung des neuen Bundespräsidenten teil. Am Sonntag hatte die Bundesversammlung den ehemaligen DDR-Bürgerrechtler und Theologen zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Quelle: dpa
Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte die Wahl Gaucks in seiner Rede als Zeichen des unaufhaltsamen Fortschritts beim Zusammenwachsen von Ost und West. Gauck werde getragen von einer Woge der Sympathie, die Erwartungen seien hoch. Quelle: dpa
Alter und neuer Bundespräsident: Auch Christian Wulff (r.) erschien mit Ehefrau Bettina im Reichstag. Er trat zurück, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Vorteilnahme gegen ihn aufnahm. Quelle: Reuters
Norbert Lammert vereidigt Joachim Gauck zum Bundespräsidenten Quelle: dpa

„Der Weg dazu ist nicht der einer paternalistischen Fürsorgepolitik, sondern ein Sozialstaat, der vorsorgt und ermächtigt.“ Offene Worte, die vielen traditionellen Sozialpolitikern, die Sozialstaat mit Staatsmilliarden gleichsetzen, im Hohen Hause nicht gefallen haben dürften.

Der Freiheitsgedanke zog sich bei Gauck, dem früheren Bürgerrechtler zu DDR-Zeiten, wie ein roter Faden durch die Rede. Die Freiheit fordere von jedem Bürger, sich für die Demokratie offensiv einzusetzen. „Wir lassen uns unsere Demokratie nicht wegnehmen, wir stehen zu diesem Land.“ Dies gelte gerade auch in Bezug auf den Rechtsextremismus. „Euer Hass ist unser Ansporn. Wir lassen unser Land nicht im Stich. Wir schenken Euch nicht unsere Angst.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%