Bundespräsident Die schwierige Suche nach dem Wulff-Nachfolger

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Von Weizsäcker und Herzog haben Eindruck hinterlassen

Richard von Weizsäcker und Roman Herzog Quelle: dpa

Nachhaltig Eindruck hinterlassen, haben in der zweiten Hälfte der deutschen Nachkriegsgeschichte zwei Bundespräsidenten: Richard von Weizsäcker und Roman Herzog. Sie haben das Ansehen Deutschlands gemehrt, trotz oder gerade wegen ihres einzigen großen Machtinstrumentes: der Sprache.

Richard von Weizsäcker punktete bereits ein Jahr nach Amtsantritt, als er 1985 die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 umdeutete, vom „Tag der Niederlage“ zum „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“. Er mahnte in seiner Rede zur Wiedervereinigung: „Sich zu vereinen, heißt teilen lernen“.

Bildergalerie: Die deutschen Bundespräsidenten

Die deutschen Bundespräsidenten
Joachim Gauck (seit 2012)Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck wurde am 18. März 2012 mit einer überwältigenden Mehrheit von 80 Prozent zum Bundespräsidenten gewählt. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Christian Wulff, der nach nur 20 Monaten im Amt zurücktrat. Gauck, Jahrgang 1940, gehört keiner Partei an. Der Theologe und frühere Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde gilt als integer und redlich. Er ist der erste Ostdeutsche, der das höchste Staatsamt der Bundesrepublik bekleidet. Als wichtigste Aufgabe seiner Amtszeit verkündete Gauck in seiner Rede nach der Wahl, Regierung und Bevölkerung wieder näher zueinander bringen zu wollen. Im Februar 2017 wird er im Amt abgelöst. Quelle: dpa
Christian Wulff Quelle: dapd
Host Köhler Quelle: dpa
Johannes Rau Quelle: AP
Roman Herzog Quelle: AP
Richard von Weizsäcker Quelle: BPA
Karls Carstens Quelle: BPA

Ehrlichkeit und Bescheidenheit

Eine visionäre und unpopuläre Aussage. Von Weizsäcker ging es nicht um Ruhm oder Anerkennung – gerade das machte ihn stark.  Er kritisierte, die Parteien, da sie nur an die nächste Wahl denken würde, nicht aber daran, die Probleme des Landes zu lösen.

Chronologie: Wulffs Affären

Auch Roman Herzog nahm kein Blatt vor den Mund. In seiner Ruck-Rede sprach er den Deutschen ins Gewissen: In Deutschland „herrscht ganz überwiegend Mutlosigkeit, Krisenszenarien werden gepflegt. Ein Gefühl der Lähmung liegt über unserer Gesellschaft“, so Herzog am 26. April 1997.

Doch wer der gehandelten Kandidaten kann frei von politischen Zwängen sprechen, kann Mutiges und Visionäres aussprechen und Themen setzen? Verteidigungsminister Thomas de Maiziére, die Hochschulprofessorin Gesine Schwan oder doch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen?

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