Bundespräsidentenwahl Steinmeier will weiter unbequeme Dinge ansprechen

Die Koalitionäre konnten sich nun doch auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl einigen. Für Frank-Walter Steinmeier ist klar, dass er auch als Bundespräsident kein Blatt vor den Mund nehmen wird.

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Will auch als Bundespräsident unbequeme Dinge aussprechen: Der Noch-Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Quelle: Reuters

Berlin Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat angekündigt, auch als Bundespräsident unbequeme Wahrheiten auszusprechen. "Wer mich kennt, weiß, dass ich es mir nie einfach gemacht habe, sondern immer auch unbequeme Dinge sage, für die es in der Öffentlichkeit keinen Applaus gibt. Und ich baue darauf, dass dieser Weg am Ende die Oberhand gewinnt", sagte Steinmeier am Montag der "Bild". Für seine Nominierung empfinde er "vor allem Dankbarkeit für die große Unterstützung und Ermutigung, die von Menschen außerhalb und innerhalb der Politik gekommen ist - und das quer über die Parteien hinweg.", sagte der SPD-Politiker. "Das zu erleben, ist schön." Das Vertrauen schaffe aber Verantwortung. "Darüber bin ich mir sehr bewusst."
Zur Wahl in den USA sagte der Außenminister, man könne jetzt nur hoffen, dass sich nach einem polarisierenden und schmutzigen Wahlkampf der gewählte Präsident nicht so verhalten werde wie der Wahlkämpfer Donald Trump. "Ich hoffe, dass schnell die Einsicht einkehrt, dass die Welt da draußen um einiges komplizierter, der Klimawandel kein Schwindel und die Nato keine überflüssige Veranstaltung ist." Kurz vor der Wahl hatte Steinmeier Trump als Hassprediger bezeichnet.

Steinmeier sagte, auch hierzulande werde hart und kontrovers um politische Positionen gerungen. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass es in Deutschland in den nächsten Jahren einen Wahlkampf wie in den USA geben werde. "Eine andere Frage ist dagegen der auch bei uns immer tiefer grassierende Populismus. Der Vorwurf an die Medien als Lügenpresse, Hetze gegen Fremde, das Setzen auf die nationalistische Karte, die Sehnsucht nach Abschottung, das alles sehe ich auch bei uns zu Hause. Hier müssen wir höllisch aufpassen. Mein Appell: Wehret den Anfängen."
Die Welt sei komplizierter geworden. Viele Menschen hätten Angst, suchten Halt und Sicherheit, sähen sich in ihrer Lebensweise und ihrem Lebensstandard bedroht und befürchteten, dass ihnen etwas weggenommen werde, sagte der SPD-Politiker. "Das nutzen die politischen Brandstifter hemmungslos aus."

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