
Berlin Die neue Bundestagsfraktion der Grünen wird von Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter angeführt. Die bisherigen Fraktionsvorsitzenden erhielten bei ihrer Wiederwahl am Freitag in Berlin jedoch einen Dämpfer. Göring-Eckardt bekam 42 Stimmen, Hofreiter 41 von 63 abgegebenen Stimmen, teilte ein Teilnehmer mit. Gegenkandidaten gab es nicht. Damit sind in der Fraktionsspitze weiter beide Parteiflügel bedient: Göring-Eckart vertritt die Realos, Hofreiter steht für den linken Flügel.
Der Spitzenkandidat und scheidende Parteichef Cem Özdemir stellte sich nicht zur Wahl. Der Realo hatte vergangenes Wochenende eingeräumt, chancenlos zu sein. Grund sind die Statuten der Grünen, nach der mindestens einer der beiden Fraktionsvorsitzenden eine Frau sein muss. Gegen Göring-Eckardt wollte aber niemand antreten. Gegen Hofreiter wollte Özdemir nicht kandidieren, weil einer der beiden Posten im Fraktionsvorsitz nach dem innerparteilichen Proporz dem linken Flügel zusteht. Özdemir soll nun eine „herausragende Stellung“ bekleiden, die jedoch noch gefunden werden muss.