Bundestagswahl Fünf Lektionen aus dem Social-Media-Wahlkampf

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2. Facebook wird unterschätzt

Nach kürzlich veröffentlichten Zahlen sind 25 Millionen aller Deutschen mindestens einmal im Monat auf Facebook, das entspricht fast der Hälfte aller Internetnutzer. 19 Millionen Menschen sollen das Netzwerk sogar täglich nutzen. Doch während diverse Tools wie das Twitterbarometer versuchen, die politische Stimmung dort zu analysieren, gibt es ähnliches für Facebook kaum. Die Betrachtung des Wahlkampfs auf Facebook erschöpft sich meist in der Gegenüberstellung der Fanzahlen.

Auch die sind teils überraschend, so liegt die Alternative für Deutschland (AfD) mit 74 000 Fans inzwischen deutlich vor der SPD mit 59 000, obwohl die Sozialdemokraten seit Wochen fleißig Werbeanzeigen bei Facebook schaltet.

Die WirtschaftsWoche hat jedoch versucht, beide Plattformen auszuwerten, doch auch in unserer Analyse dominiert Twitter. Den 1,2 Millionen ausgewerteten Tweets stehen „nur“ 335 000 Facebook-Kommentare gegenüber.

Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass Twitter-Postings zum Großteil öffentlich sind – im Gegensatz zu Facebook. „Da der überwiegende Teil aller Facebook-Einträge als private Statusmeldungen oder Kommentare gepostet wird, ist der öffentliche Teil deutlich kleiner und findet sich primär auf öffentlichen Facebook-Seiten wie den Seiten der Parteien und Kandidaten“, erklärt Datenanalyst Holger Rath von Attensity.

Zudem kommen technische Einschränkungen hinzu. So lassen sich die Facebook-Einträge schlechter durchsuchen, als Twitter. Eine thematische Zuordnung über Hashtags wie #tvduell oder #btw13 für Bundestagswahl 2013m, die bei Twitter üblich ist, hat Facebook erst kürzlich eingeführt und wird daher noch wenig genutzt.

Dieser Schritt oder auch die neue Suchfunktion zeigt jedoch, dass Facebook auf eine Änderung hinarbeitet. Es könnte also durchaus sein, dass bei künftigen Wahlen auch die Kommunikation auf Facebook viel stärker analysiert wird. Einen Vorgeschmack dafür bildete eine Studie dazu, wie rechts die AfD-Anhänger sind. Auch ein Tumblr-Blog widmete sich den Äußerungen von AfD-Anhängern in sozialen Netzwerken.

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