
Wer macht eigentlich Wahlkampf? Die Union setzt bislang stillschweigend auf den Kanzlerinnen-Bonus von Angela Merkel und darauf, dass Stabilität inmitten eines chaotischen Europas oberstes Maß für ihr Publikum ist. Die FDP mit ihrem unglücklichen Führungstandem aus Philipp Rösler und Rainer Brüderle sucht seit längerem ihre Form. Die SPD und ihr Kanzler-Kandidat Peer Steinbrück zerlegen sich selbst und könnten ihre schlechteste Wahlkampagne seit Jahrzehnten hinlegen.





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Dann sind da noch die Grünen. Bis zur Bundestagswahl am 22. September 2013 sind es gut drei Monate. Alle Wahlkampfplaner sagen, inzwischen entscheide sich die Mehrzahl der Wählerinnen und Wähler in den letzten drei Wochen. Nicht mehr die einzelnen Forderungen seien entscheidend, sondern wie gut eine Partei das jeweilige Lebensgefühl vertrete.
Die Ökopartei macht bereits heftig Wahlkampf. Nun hat sie ihre Basis neun zentrale Themen aus dem ursprünglichen Schinken von Wahlprogramm mit 337 Seiten rauspicken lassen. Das kommt bei den diskutierfreudigen Mitgliedern gut an, hält einen auch als 15-Prozent-Oppositionspartei in den Medien und hilft den Parteistrategen, eben jenes Lebensgefühl besser einzukreisen.
Überraschend ist weniger, was die nur rund 16.000 von 61.000 Parteileuten, die mitgestimmt haben, für nach der Wahl anstreben. Vor allem wünschen sie sich mehr staatliche Regeln und andere Anreize fürs Wirtschaften.
Beim Thema Wirtschaft und Ökologie favorisieren die Grünen vor Ort:
100 Prozent erneuerbare Energie soll das Industrieland Deutschland am Laufen halten. Es soll Schluss sein mit der Massentierhaltung in hiesigen Ställen. Nicht länger Wachstum, sondern der weitaus schwerer zu messende Wohlstand einer Gesellschaft soll Maß für die Wirtschaftspolitik werden.