Bundestagswahl 2017 Fünf Gründe, warum die Grünen schwächeln

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SPD, Zeitgeist - und Angst vor der Koalitionsaussage

Der SPD-Kandidat strahlt heller

Mit der Kür von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten hat sich die Lage für die Grünen weiter verschlechtert. Der Mann tritt laut und deutlich auf – auch wenn er noch wenig Konkretes sagt. Seiner Partei hat er Hoffnung gemacht, dass es auch eine Regierung mit der SPD jenseits einer Koalition mit der Union geben kann. Schulz baut dazu auf Soziales und möchte die hart arbeitende Mitte gewinnen. Da fühlen sich auch etliche potenzielle Wähler der Grünen angesprochen und zeigen sich in Umfragen als SPD-Sympathisanten. Die Auseinandersetzung zwischen Union und SPD verspricht zur nächsten Bundestagswahl härter zu werden als beim vorigen Mal. Das lässt ebenfalls weniger Platz für die anderen Parteien.

Der Zeitgeist hat die Partei eingeholt

Die klassischen Themen der Grünen haben zur Zeit keine Konjunktur. Oder andere Parteien haben sie zumindest scheinbar übernommen. Grüne Themen sind Alltag, nicht Avantgarde. Die Energiewende finden inzwischen viele gut. Die Ära der Atomkraft in Deutschland ist bald zu Ende. Den Dieselmotor wollen auch andere loswerden. Damit punkten können die Ökos damit also eher nicht.

Die Grünen haben ihre Daseinsberechtigung dann, wenn sie immer mindestens zwei Schritte mutiger und innovativer sind als andere. Wenn sie  Lösungen für Probleme anbieten, die andere gerade erst erkennen. Wie bewegen wir uns 2030 fort? Wie geht Sicherheit, ohne im Überwachungsstaat zu landen? Wo bleibt der optimistische Blick auf Technik und Wissenschaft? Wie kann man Europa retten und sogar stabiler machen?

Die Angst vor der Koalitionsaussage

Nicht nur inhaltlich bleiben die Bürger im Unklaren. Die Ökopartei vermeidet jede Aussage über eine Koalition nach der Bundestagswahl. Sicher wäre den meisten Parteileuten Rot-Grün am liebsten. Aber das reicht nicht. Für die Wähler kann ein Kreuzchen bei den Grünen alles zwischen Schwarz-grün(-gelb) und Rot-rot-grün bedeuten. Das sind völlig unterschiedliche Koalitionen, deshalb würden es die Wähler vorher schon gerne wissen. Wenn es am Ende doch wieder nur für Schwarz-rot reicht, machen viele ihr Kreuz erst gar nicht bei der Sonnenblumenpartei.

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