+++Wahlticker+++ Trittin und Kretschmann im Jamaika-Sondierungsteam der Grünen

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Ostdeutsche Männer bevorzugen die AfD

+++ Was passiert in der SPD, wenn die Jamaika-Verhandlungen platzen? +++
Noch vor ein paar Tagen sagte ein Kabinettsmitglied der SPD: "Ich arbeite nicht noch einmal für Angela Merkel." Offenbar hat sich diese Sicht intern durchgesetzt. Der Frust der Genossen ist nicht zu übersehen. Mit nun drei redlichen Kanzler-Kandidaten hintereinander hat sich die Partei keine Lage erkämpfen können, die eine echte Sieg-Chance ergeben hätte.

Für die Genossen hat sich Angela Merkel als unschlagbar erwiesen. Die Genossen verzweifeln dabei an der Doppelmoral des Wählers: Einerseits gilt die große Koalition als beliebt. Was bedeuten müsste, dass auch die sozialdemokratische Politik überzeugt. Doch genau dieses Wohlwollen gibt es nicht. Die Wähler nehmen dann immer noch lieber die Verpackung. Der angekündigte Gang in die Opposition mag der geschundenen Parteiseele beim gesunden helfen, ist aber trotzdem höchst risikoreich. Denn was passiert in der SPD, sollten die Jamaika-Verhandlungen doch platzen? Neuwahlen statt staatspolitischer Verantwortung? 

+++ AfD bei ostdeutschen Männern stärkste Partei +++
Die AfD ist im Osten Deutschlands bei der Bundestagswahl am Sonntag zweistärkste Partei geworden - bei den ostdeutschen Männern schnitt die Partei sogar am besten ab. Laut Infratest dimap machten insgesamt 26 Prozent der ostdeutschen Männer ihr Kreuzchen bei der AfD, bei den Frauen waren es 17 Prozent. Zum Vergleich: Im Westen votierten 13 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen für die AfD. Insgesamt erreichte die AfD in den Ost-Ländern und dem Osten Berlins 21,5 Prozent der Stimmen, wie der MDR nach Infratest dimap berichtet. Wahlsieger ist auch im Osten die Union mit 26,5 Prozent, die Linke bekommt demnach 16,5 Prozent und die SPD 14,5 Prozent der Stimmen. Die FDP erreicht 8 Prozent der Stimmen, die Grünen 6 Prozent.

+++ Demonstration vor AfD-Wahlparty in Berlin +++
Vor der AfD-Wahlparty protestieren mittlerweile Hunderte Menschen. Oben vom Balkon schauen sich die AfD-Sympathisanten die Demo an. Erhebendes Gefühl, das von oben zu sehen, sagt einer. Ein anderer sorgt sich um die Polizisten. Der nächste raunt: Hoffentlich hauen die Polizisten gut drauf. Viele Demonstranten pfiffen, riefen Parolen wie „Haut ab, haut ab“ und „AfD Rassistenpack“ oder machten Krach mit verschiedenen Instrumenten. Darunter waren auch Vertreter linksradikaler Gruppen wie der Antifa. Auf einem Transparent stand „Rassismus ist keine Alternative“.

+++ SPD sucht eine neue Führung +++
Viele Genossen haben gerade nur eine Frage, berichtet unser Reporter Max Haerder: Wie genau sollen wir uns erneuern? Und mit wem? Wenn Schulz bleibt, zumindest vorerst, steigen gleichzeitig die Chancen für Andrea Nahles auf den Fraktionsvorsitz. Schon länger sammelt die bisherige Arbeitsministerin Unterstützer, nun könnte es sich auszahlen. In die allererste Reihe der SPD müsse jetzt endlich eine Frau, fordern jetzt die Nahles-Unterstützer.

+++ Petry lässt Zukunft als Parteichefin offen +++
AfD-Chefin Frauke Petry hat ihre Zukunft als Parteivorsitzende offen gelassen. „Das ist eine Frage, die stellt sich heute Abend auch nicht“, sagte Petry am Sonntag in der ARD. Sie habe immer Politik gemacht, „bei der ich die Sachthemen im Vordergrund sehen wollte“. Es sei auch weiterhin Aufgabe der AfD, „eine konservative Wende vernünftiger Politik in Deutschland herbeizuführen“. Sie werde sich für eine gute Kontroverse, aber auch eine vernünftige Debatte im Parlament einsetzen. Auf die Frage, welche Rolle sie in der künftigen AfD-Fraktion spielen wolle, sagte Petry: „Wie die Fraktion arbeiten wird, darüber reden wir ab morgen.“

+++ Hochrechnung: 19.30 Uhr +++
CDU/CSU: 33 Prozent, SPD: 20.8 Prozent, Linke 8.8 Prozent, Grüne 9.2 Prozent, FDP 10.3 Prozent, AfD 13.2 Prozent.

+++ Lindner wird Fraktionsvorsitzender +++
FDP-Chef Christian Lindner soll Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag werden. FDP-Vize Wolfgang Kubicki will ihn bei der konstituierenden Sitzung der Fraktion an diesem Montag vorschlagen, wie am Sonntagabend in FDP-Kreisen zu erfahren war. Lindner führte die FDP nach vier Jahren wieder zurück in den Bundestag. Die Liberalen lagen bei den ersten Hochrechnungen bei gut zehn Prozent der Stimmen.

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