Bundestagswahl SPD nähert sich laut Umfrage 30 Prozent

In einer Emnid-Umfrage klettern die Sozialdemokraten in der Wählergunst auf 29 Prozent. Zugleich sackt die Union ab. CDU-Politiker mahnen zur Einheit vor dem Präsidiumstreffen in München.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
SPD-Umfragewerte steigen. Quelle: Reuters

Berlin Mit dem Kanzlerkandidaten Martin Schulz kann sich die SPD weiter über einen Anstieg in der Wählergunst freuen. Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Emnid für „Bild am Sonntag“ schoss die SPD um 6 Punkte auf 29 Prozent in die Höhe. Weil die Union zugleich um 4 Punkte auf 33 Prozent absackte, verringerte sich der Abstand zwischen den beiden Koalitionspartnern binnen einer Woche von 14 auf 4 Prozentpunkte. So nah beieinander hätten die beiden großen Parteien zuletzt in einer Emnid-Umfrage im Juli 2012 gelegen - mehr als ein Jahr vor der letzten Bundestagswahl. Schulz war Ende Januar als Kanzlerkandidat nominiert worden.

Mehrere CDU-Politiker mahnten kurz vor dem Präsidiumstreffen mit der CSU in München zu mehr Einheit in der Union. Es komme jetzt auf die Geschlossenheit an, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Funke Mediengruppe. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sprach in der "Bild am Sonntag" angesichts guter SPD-Umfragewerte von einem "Weckruf" für die Schwesterparteien.

Unter dem SPD-Boom müssen bei Emnid neben der Union auch Grüne und Linke leiden. Die beiden Oppositionsparteien verlieren jeweils zwei Punkte auf 8 Prozent. Konstant bleiben demnach die AfD mit 11 Prozent und die FDP mit 6 Prozent. Mit zusammen 45 Prozent rückt eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün erstmals seit langer Zeit wieder in Reichweite.

Bei der Frage, wen die Bürger direkt zum Kanzler wählen würden, liegt in der Emnid-Erhebung die Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) mit 41 Prozent weiterhin vor dem Herausforderer Schulz (38 Prozent). Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend hatten sich dagegen 50 Prozent für Schulz ausgesprochen und nur 34 Prozent für Merkel.

Die Spitzen von CDU und CSU treffen sich am Nachmittag zu einem zweitägigen "Zukunftstreffen" in der CSU-Zentrale in München. Dabei soll der Startschuss für die Erarbeitung eines gemeinsamen Wahlprogramms für die Bundestagswahl gegeben werden. CSU-Chef Horst Seehofer hatte erst vor einer Woche gesagt, dass seine Partei Merkel als gemeinsame Spitzenkandidatin akzeptieren werde.

Zuvor hatte die CSU über Monate massive Kritik an Merkel vor allem in der Flüchtlingspolitik geübt. In der Union wurde am Sonntag betont, das Treffen in München sei kein Versöhnungsgipfel. Die Differenzen über die von der CSU geforderten und der CDU abgelehnten Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen bleibe auch im Bundestagswahlkampf bestehen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%