Bundeswehrabzug SPD-Außenpolitiker fordert schnelle Entscheidung

Die Türkei hat Bundestagsabgeordneten die Reise zum Stützpunkt in Incirlik verweigert. Merkel kündigte daraufhin den Abzug der dort stationierten Soldaten an, falls Ankara nicht einlenkt. Jetzt erhöht die SPD den Druck.

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Die deutschen Soldaten unterstützen die internationale Koalition im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Quelle: dpa

Berlin Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Niels Annen, hat eine schnellere Entscheidung über den Abzug der Bundeswehr vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik gefordert. Die Bundesregierung hat der Türkei eine Frist von 14 Tagen gegeben, um Besuche deutscher Abgeordneter bei den Bundeswehrsoldaten dort zuzulassen. Dies ist Annen jedoch zu lange. „Frau Merkel ist mit leeren Händen vom Nato-Gipfel zurückgekommen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. „Wir können nicht zulassen, dass die türkische Regierung noch länger ihre Spielchen treibt.“ Entweder das Kabinett beschließe nächste Woche den Abzug aus Incirlik oder, „wenn das nicht der Fall ist, muss der Bundestag eine Entscheidung treffen“, sagt er dem Blatt (Montagausgabe).

Die Türkei hat Bundestagsabgeordneten wiederholt die Reise zum Luftwaffenstützpunkt Incirlik verweigert, zuletzt vergangene Woche. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte daraufhin den Abzug der dort stationierten Soldaten und der deutschen Tornados an, falls die Türkei nicht einlenke. Die deutschen Soldaten unterstützen die internationale Koalition im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Die Opposition im Bundestag hat längst die Geduld verloren. „Die Bundesregierung lässt sich seit Monaten von Erdogan auf der Nase rumtanzen“, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch der Zeitung. Längst seien klare Konsequenzen nötig, etwa der Stopp von Waffenlieferungen und Milliardenhilfen sowie der Abzug der Bundeswehr. Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger nannte es eine Unverschämtheit, dass die Bundesregierung Besuchserleichterungen am türkischen Nato-Stützpunkt Konya nun als Verhandlungserfolg verkaufe. „Die türkische Regierung hat in Konya gar nichts verloren“, sagte Brugger.

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