Cannabis-Freigabe Grüne legen Gesetzesentwurf zur Haschischkontrolle vor

Sogar in Teilen der USA ist sie schon Realität: Die Grünen kämpfen hierzulande seit Jahren für die Freigabe von Cannabis. Nun bringen sie ein Gesetz in den Bundestag ein.

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Cannabis: Die Grünen legen einen Gesetzesentwurf zur Freigabe vor. Quelle: dpa

Die Chancen der Realisierung: gleich Null. Dennoch haben die Grünen sich entschieden, einen Gesetzesentwurf zur Freigabe von Cannabis in den Bundestag einzubringen. Ein Jahr haben die Fachpolitiker daran gearbeitet. Damit wollen die Grünen auch ein Zeichen setzen: Es ist Zeit, über Cannabis sachlich und ohne ideologische Vorbehalte zu diskutieren.

Die Freigabe von Cannabis ist überfällig. Eine Liberalisierung, wie sie die Grünen vorschlagen, bedeutet nicht die vollkommene Freizügigkeit. Die Grünen fordern eine staatliche Regulierung. Deshalb nennen Sie ihren Vorschlag auch "Cannabiskontrollgesetz".

Staatliche Regelungen von Cannabiskonsum

Die Kernforderungen:

- jeder Bürger ab 18 Jahren darf bis zu 30 Gramm Cannabis erwerben und konsumieren. Alternativ kann er bis zu drei Hanf-Pflanzen zu Hause anpflanzen. Die Menge reicht für viele Joints pro Monat und wäre im internationalen Vergleich hoch.

Drogenpolitik in Deutschland gescheitert

- der Verkauf von Cannabis findet in speziellen Fachgeschäften statt - mit geschultem Personal. Der Versandhandel und Verkauf an Automaten ist nicht zugelassen. Die Bundesländer erhalten die Möglichkeit, die Anzahl der Cannabis-Shops zu begrenzen.

- Anbau von Hanf und Handel mit Cannabis-Produkten stehen unter staatlicher Genehmigungspflicht. Unternehmen müssen entsprechende Lizenzen erwerben und den Transport und die Lagerung streng dokumentieren.

- der Verstoß gegen die privaten Höchstmengen oder gegen die gesetzlichen Regulierungen bleibt strafbar. Der Verkauf etwa an Jugendliche würde sofort zum Entzug der Genehmigung führen.

Der Vorschlag der Grünen sollte ernsthaft geprüft und debattiert werden. Denn die Drogenpolitik in Deutschland ist gescheitert. Trotz Prohibition kiffen die Leute in Deutschland nach wie vor. Ihr Anteil hat über die Zeit nicht abgenommen.

Im Ausland hat man sich längst entschieden, lockerer mit Cannabis umzugehen. In den US-Staaten Colorado und Washington hat man den privaten Konsum liberalisiert. Der Staat Uruguay steigt sogar selbst in den Anbau von Hanf ein, um seine Bürger mit preiswertem Marihuana zu beglücken.

Inzwischen ist klar: Alkohol ist gefährlicher als Cannabis, macht schneller abhängig und kann sogar durch extensiven Konsum zum Tod führen. Cannabis gilt unter Wissenschaftlern auch nicht mehr als Einstiegsdroge.

Es ist Zeit, den privaten Konsum von Cannabis zu liberalisieren. Wer Drogen konsumiert, schadet in erster Linie sich selbst. Der Mensch weiß sehr viel besser, was gut und schlecht für ihn ist.

Der Staat profitiert auch:  Die Einnahmen einer Cannabissteuer gingen in die Milliarden.

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