
Eine neue Großstadt-Wahlschlappe, Konflikte um mehr Rechte für Frauen und Homosexuelle - die CDU geht verunsichert und teilweise gespalten in ihren Bundesparteitag in Hannover. Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel räumte am Montag mit Blick auf die CDU-Niederlage bei der Karlsruher Oberbürgermeisterwahl Schwächen in den Städten ein. Im zentralen Streit um bessere Renten für ältere Mütter deutete sie einen Kompromiss an. Von dem am Dienstag beginnenden zweitägigen Kongress erwartet Merkel eine Kursbestimmung für das Wahljahr 2013: „Wir werden die Weichen stellen (...).“ Merkel führt die Partei seit zwölf Jahren und stellt sich am Dienstag zur Wiederwahl. Die CDU-Spitze hofft auf ein Signal der Geschlossenheit.
Zwar steht die Krise der CDU in Großstädten nicht auf der Tagesordnung in Hannover - anders als die Frauenquote und die steuerliche Gleichstellung homosexueller Paare mit Eheleuten. Die Delegierten dürften aber Analysen für die Verluste in großen Städten hören wollen. Merkel sagte: „Natürlich kann die CDU Volkspartei nur sein, wenn sie auch in den Städten stark ist.“
Der Tübinger Wahlforscher Hans-Georg Wehling sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Der CDU gelingt es nicht mehr, das Lebensgefühl der Städter anzusprechen. (...) Vor allem junge Frauen kann sie nicht mehr erreichen. Sie wird immer mehr zur Partei der alten Männer und karrieresüchtigen jungen Leute von der Jungen Union.“





Deren Vorsitzender Philipp Mißfelder sagte: „Wir sollten mehr darüber nachdenken, wie wir im Hochstift Paderborn vielleicht von 50 auf 70 Prozent kommen, als dass wir darüber diskutieren, wie wir in Prenzlauer Berg am Rosenthaler Platz (Berlin) von 4,2 Prozent auf 5,2 Prozent kommen.“