CDU-Wirtschaftsrat Unternehmer drängen auf Steuersenkung

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Der Soli, ein Symbol der Unbeweglichkeit

Detlev Seeliger

Geschäftsführer Mapco Autotechnik, Borkheide in Brandenburg.

MAPCO-Autoteile umfassen Bremsen, Lenkungs- und Chassisteile oder hydraulische und mechanische Lenkgetriebe. Ursprünglich in Frankreich als Aktiengesellschaft gegründet, werden heute sämtliche MAPCO-Aktivitäten von Borkheide bei Berlin gesteuert.

1. „Als Brandenburger Unternehmer sage ich, dass die Abschaffung des Soli 29 Jahre nach dem Mauerfall ist überfällig ist. Zumal die Einnahmen längst nicht mehr dem Aufbau Ost zugutekommen. Der Soli ist für mich auch ein Symbol für die Unbeweglichkeit der Politik und für ihre Missachtung von Leistungsträgern.“

2. „Außerdem schlägt der Soli, der für Einzelpersonen wie Kapitalgesellschaften gilt, bei Personenunternehmen besonders stark zu. Aber auch im Ausland versteht keiner, dass es in Deutschland noch so eine Sondersteuer gibt. Da fragen sich Investoren, warum sich die Deutschen ihr Steuersystem durch so eine Zusatzsteuer auf die Körperschaftssteuer zusätzlich noch kompliziert machen.“

Dr. Martin Iffert

Vorsitzender des Vorstandes, TRIMET Aluminium SE, Essen

Martin Iffert Quelle: PR

Die Trimet Aluminium SE beschäftigt 1.600 Mitarbeiter an acht Standorten, die Leichtmetallprodukte aus Aluminium entwickeln, produzieren, recyceln, gießen oder vertreiben. Das Familienunternehmen erzielte 2016/2017 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.

1. „Mehr Steuern bedeuten weniger Geld für Investitionen und Forschung. Es ist grotesk, wenn in manchen Medien zum Beispiel Amazon oder Google für die hohen Forschungs- und Entwicklung-Ausgaben gefeiert werden, diese Unternehmen aber gleichzeitig so gut wie keine Steuern zahlen.“

2. „Es bedarf einer europäischen Harmonisierung der Steuerlast. Es ist absurd, wenn benachbarte europäische Länder wie etwa die Niederlande mit einer niedrigeren Steuerquote die Hauptverwaltungen von Unternehmen anlocken und so den Industriestandort Deutschland schwächen.“

Bettina Würth

Vorsitzende des Beirats der Würth-Gruppe, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau

Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial. In mehr als 400 Gesellschaften über 80 Ländern beschäftigt sie über 76.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2017 erzielte die Würth Gruppe Umsätze in Höhe von 12.7 Milliarden Euro.

Bettina Würth Quelle: PR

1. „Grundsätzlich muss man feststellen, dass Deutschland historisch nicht nur einen Standortnachteil durch hohe Körperschaft- und Einkommensteuersätze hat. Vielmehr haben die vergangenen Legislaturperioden, statt den dringend erforderlichen ordnungspolitischen Rahmen zu schaffen, das steuerliche Regelungskorsett zunehmend verkompliziert. Die Folge sind signifikante Rechtsunsicherheiten in der Rechtsbefolgung bei den Steuerpflichtigen und erhebliche strukturelle Vollzugsdefizite auf Seiten der Finanzbehörden.“

2. Kurz gesagt: Eine unternehmensfreundliche und standortsichernde Steuerpolitik hat in den letzten zwei Jahrzehnten seit der letzten großen Unternehmenssteuerreform um die Jahrtausendwende in Deutschland nicht mehr stattgefunden. Darüber sind wir uns in der Würth-Gruppe schon seit langem im Klaren und richten uns auch bei unseren unternehmerischen Entscheidungen danach.“

3. „Die wichtigste Forderung an eigentlich jede kommende Bundesregierung wäre, die Unternehmenssteuerpolitik nicht als plakative Steuersatzpolitik, sondern vielmehr als regulatorische Steuerordnungspolitik zu verstehen. Mithin sollte eine Bundesregierung, die das Ziel verfolgt, durch eine Unternehmenssteuerreform den Investitionsstandort Deutschland wieder nachhaltig attraktiv zu machen, von kurzfristigen Steuersatzänderungen absehen und stattdessen eine Reform vorlegen, die das deutsche Ertragssteuerrecht substanziell dereguliert und damit für die Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes „berechenbar“ macht.“

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