CDU-Wirtschaftsrat Unternehmer drängen auf Steuersenkung

CDU-Wirtschaftsrat: Unternehmer drängen auf Steuersenkung Quelle: PR

Der Wirtschaftsrat der CDU fordert in Briefen an Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier Entlastungen für Unternehmen. Unternehmer warnen vor den Konsequenzen eines politischen Stillstandes.

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Wenn Deutschland jetzt nicht Pflöcke einschlage und die internationale Wettbewerbsfähigkeit ins Zentrum rücke, stehe zu befürchten, “dass Investoren einen großen Bogen um Deutschland machen”. Davor warnt der Wirtschaftsrat der CDU in gleichlautenden Schreiben an die beiden Bundesminister Scholz und Altmaier, die der WirtschaftsWoche vorliegen. Deutschland drohe von Investitionen in Milliardenhöhe abgeschnitten zu werden, etwa im Bereich der Digitalisierung. Deshalb fordert der Verband, dem gut 12.000 Mittelständler und Politiker angehören, über wettbewerbsfähige Steuersätze auch eine steuerliche F&E-Förderung sowie eine Entschlackung des komplizierten Steuerrechts. Auch namhafte Unternehmer schließen sich diesen Forderungen an und erklären aus ihrer unternehmerischen Sicht den Handlungsbedarf. Eine Auswahl:

Ulf Gehrckens

Senior Vice President (Corporate Energy & Climate Affairs) Aurubis AG, Hamburg

Die Aurubis AG produziert aus Kupferkonzentrat und Recyclingmaterialien hochreines Kupfer und verarbeitet es weiter zu Vorprodukten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 6.400 Mitarbeiter und erzielte 2016/17 einen Umsatz von 11 Milliarden Euro.

1. „Es ist Realität, dass es international einen starken Trend zu Entlastungen von Unternehmen gibt (USA, Belgien, Frankreich, UK, etc.). Dauerhaft kann sich Deutschland keine höhere Steuerbelastung als andere Industriestaaten leisten. Stimmen die steuerlichen Rahmenbedingungen nicht, hat dies neben den direkten Folgen aus dem Nachlassen der Investitionen und der damit einhergehenden Verlagerung von Arbeitsplätzen natürlich Auswirkungen auf die Gewinne der Unternehmen, die Deutschland besteuern will.“

2. „Energieintensive deutsche Unternehmen zahlen weltweit die höchsten Energiepreise und können diese z. T. nicht auf die Produkte umlegen (z.B. bei börsennotierten Preisen). Dieses gilt insbesondere auch für alle regionalen Sonderlasten, wie z.B. europäische Energiesteuern oder Finanztransaktionssteuer.“

Heinrich Baumann

Geschäftsführender Gesellschafter, Eberspächer Gruppe GmbH & Co. KG, Esslingen

Die Eberspächer Gruppe zählt weltweit zu den führenden Systementwicklern und -lieferanten für Abgastechnik, Fahrzeugheizungen, Bus-Klimasysteme, Klimasysteme für Sonderfahrzeuge und Fahrzeugelektronik. Das Unternehmen erzielte 2017 einen Umsatz von 4.5 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit 9.500 Mitarbeiter.

1. „Was Deutschland vor allem fehlt, ist eine dramatische Vereinfachung seines Steuersystems. Ich bin überzeugt, dass die Aussage, dass Transparenz durch Einfachheit Gerechtigkeit erzeugt, richtig ist. Ein einheitlicher Steuersatz auf alle Einkommensarten bei Abschaffung aller Absetz-Tatbestände ist der richtige Weg.“

2. „Die hohen Löhne und Lohnnebenkosten haben bereits wesentliche Auswirkungen auf Deutschland. Direkte angelernte Arbeit ist bereits heute kaum wettbewerbsfähig. Unser Unternehmen investiert seit Jahren nicht mehr in solche Arbeitsplätze in Deutschland, und diese Arbeitsplätze wurden und werden weiter reduziert.“

Dr. Johannes F. Kirchhoff

Managing Partner, KIRCHHOFF Group, Iserlohn

Die KIRCHHOFF Group ist Entwicklungspartner der Automobilindustrie für komplexe Metall- und Hybridstrukturen für Rohkarosserie und Fahrwerk, führender Hersteller von Abfallsammelfahrzeugen, Liftersystemen und Kehrmaschine sowie Schraubwerkzeugen und individuellen Automobilumrüstungen. Mit den vier Geschäftsbereichen erzielte die Gruppe 2017 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro mit weltweit über 12.300 Beschäftigten.

Johannes Kirchhoff Quelle: PR

1. „Nach den Steuersenkungen für Unternehmen in den USA und EU-Nachbarstaaten ist Deutschland wieder ins hintere Feld abgerutscht. Es wäre also an der Zeit, die Unternehmenssteuer zu überprüfen und dem internationalen Wettbewerb anzupassen. Das günstigere Steuern entsprechend beflügeln und motivieren können, haben wir als Unternehmer, unsere Mitarbeiter, unsere Volkswirtschaft insgesamt nach der letzten Unternehmenssteuersenkung feststellen können. Der Beweis ist erbracht.“

2. „Wir sind schon mit großen Teilen unserer Produktion im wettbewerbsfähigeren Ausland und erzielen dort auch den Großteil unsere Gewinne. Wie uns auch  allgemein bekannt ist, ist das im Übrigen bei inzwischen vielen deutschen Unternehmen der Fall. Deutschland kann nicht nur ein Forschungs- und Entwicklungsstandort bleiben, sondern gefährdet diese Position extrem, wenn nicht auch in gewissem Umfang die dazugehörige Produktion stattfindet.“

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