Chef der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeit solle „nicht den nötigen Wandel verhindern“

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Quelle: imago images

Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, warnt davor, durch Kurzarbeitergeld den Strukturwandel aufhalten zu wollen.

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Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, warnt davor, durch Kurzarbeitergeld den Strukturwandel aufhalten zu wollen. „Es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkungen. Gerade jedoch setzen wir es in der richtigen und nötigen Dosis ein. Aber es besteht immer das Risiko, mit Kurzarbeitergeld Strukturen und Arbeitsplätze zu erhalten, die besser umgebaut oder transformiert werden sollten“, sagt Scheele im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Es sollte also nicht den nötigten Wandel verhindern.“

Laut Scheele sind zwei Bundesländer im Osten besonders von der Kurzarbeit erfasst. „Die Kurzarbeitsquote liegt deutschlandweit bei 38,2 Prozent. Überdurchschnittlich betroffen sind Sachsen und Sachsen-Anhalt mit über 40 Prozent. Alle anderen pendeln um den Bundesschnitt herum. Das Virus verschont niemanden, nirgendwo“, sagt der BA-Chef der WirtschaftsWoche.

In der Spitze rechnet die BA in diesem Jahr mit 7,5 Millionen Kurzarbeitern in Deutschland. Trotz der zu erwartenden Krisenbewältigungskosten von mehr als 30 Milliarden Euro unterstützt Scheele die Bemühungen der großen Koalition, die Sozialbeiträge stabil zu halten. Zu einer Erhöhung des Arbeitslosenbeitrags sagte er: „Ein solcher Schritt würde prozyklisch wirken und könnte die Krise verschärfen. Arbeit darf nicht teurer werden.“

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