Civey-Chefin Janina Mütze Die Kanzlerin geht – und doch bleibt die Macht bei den Frauen

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Laschet, Röttgen, Merz: Wer gewinnt weibliche Wähler?

Denn gerade aus Unionssicht kommt es auf die Frauen an. Das bestätigt ein Blick in die Zahlen: Der weibliche Stimmenzuwachs für CDU/CSU ist in der Coronapandemie stärker gestiegen als der der Männer. Es sind insbesondere die Frauen, die das Krisenmanagement der Bundeskanzlerin als sehr gut bewerten. Ob sie jedoch am Ende ihr Kreuz bei der Union machen werden, wenn dies keine Stimme mehr für Angela Merkel ist, hängt am Kandidaten. Das Risiko, die weiblichen Stimmen nicht auszuschöpfen, besteht für alle drei Kandidaten. Mit Ausnahme von Laschet, dessen Zustimmungswerte in der Bevölkerung insgesamt gering ausfallen, profitieren heute Norbert Röttgen und insbesondere Friedrich Merz von männlicher Zustimmung. Sollte der große Monolith Union, der gerade alle Umfragen überstrahlt, für die Konkurrenzparteien an einer Stelle angreifbar sein, ist es hier. Gleichwohl müssten Scholz, Habeck und Baerbock bei Wählerinnen ebenfalls noch Überzeugungsarbeit leisten.

Auch inhaltlich könnten die Unionsparteien Federn lassen. So machen sie aus Wählersicht zwar aktuell vieles richtig und erfahren hohe Kompetenzzuschreibungen in fast allen Gebieten. Nur: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und das macht jeden Krisenmanager ab einem gewissen Punkt angreifbar. Ausruhen darf sich die Union nicht, das haben fallende Zufriedenheitswerte im Herbst gezeigt. Bei hohen Infektionsraten sorgen sich die Menschen vor Ansteckung, sozialer Isolation und fehlenden Freiheiten. Sie spüren deutlich, welche Antworten in der Krise auch zum Zeitpunkt der zweiten oder gar dritten Welle noch nicht gefunden wurden.

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Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl ist jede zweite Wählerin der Meinung, dass der zukünftige Kanzler eine tragende Rolle im Krisenmanagement der Coronapandemie gespielt haben sollte. Ein Nachteil für zwei der drei zur Wahl stehenden CDU-Spitzenkandidaten, die die Tür zum Kanzleramt für andere wie Spahn oder Söder öffnen könnten. Zwar kandidiert Spahn nicht für den CDU-Vorsitz, und Söder behauptet, weiterhin seinen Platz in Bayern zu sehen, doch genießen beide Vertrauen in der Bevölkerung, Söder insbesondere auch bei Wählerinnen.

In einer Zeit, in der die Ära Merkel zu Ende geht und Deutschland in einem permanenten Krisenmodus ist, spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Sich dieses bei den Wählerinnen zu erarbeiten stellt für manch einen Unionskandidaten noch einen langen Weg dar.

Mehr zum Thema: Kanzlerin Merkel biegt auf die Zielgerade ihrer Berufskarriere ein. Klar ist: Wir werden sie vermissen. Aber nicht ihre politische Ambitionslosigkeit.

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