In Deutschland praktizieren 150.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Zuletzt haben sich nur 30.000 bis 40.000 an der Impfkampagne gegen Covid-19 beteiligt, das rechnet die SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar vor, selbst Medizinerin. Das reicht nicht in Pandemiezeiten, in denen wieder gilt: Ziel muss sein, das Vakzin in 1,4 bis 1,5 Millionen Oberarme zu injizieren – am Tag. Erste, zweite und dritte Spritzen für Alte, Kranke, Berufstätige, Schüler und Soldaten.
Die meisten Impfzentren sind zu. Das war ein Fehler, wie seit Monaten bekannt ist. Manche in den Ministerpräsidentenkonferenzen haben der Forderung der Hausärzte und anderer Arztverbände gerne nachgegeben, die das Immunisieren als ihre Aufgabe verteidigten und auch eine andere Vergütung erstritten.
Und jetzt? Keine Abendtermine für Berufstätige, kein Immunisieren außer der Reihe am Wochenende und stattdessen das Vertrösten von Impfwilligen am Praxistelefon. Für einzelne Ärzte mag das Impfen zu aufwändig und schwer zu organisieren sein. Ihre Standesvertretung hat zwar die Leistung für sie gesichert, sie aber sind überfordert oder gar nicht immer daran interessiert, die Pandemie kleinzukriegen. Jetzt müssen auch die Apotheken den Piks setzen dürfen und mobile Impfteams ran. Schnell.
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