
Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich vor Ausbruch der zweiten Corona-Welle in Europa deutlich gefüllt. Der Auftragsbestand wuchs im September saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dabei nahmen die offenen Aufträge aus dem Inland um 1,3 Prozent zu, die aus dem Ausland um 1,0 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020 - dem Monat vor Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen in Deutschland - ist der Bestand inzwischen um 0,9 Prozent höher.
„Die Industrieaufträge haben sich seit dem Ende des Lockdowns kräftig erholt“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle zu der Entwicklung. 93 Prozent des Corona-Einbruchs seien inzwischen wieder aufgeholt worden. „Da die Produktion deutlich langsamer anlief – man hat erst 66 Prozent des Corona-Einbruchs wieder aufgeholt – stiegen die Auftragsbestände in dieser Zeit spürbar an“, erklärte Scheuerle.
Deren Reichweite lag im September erneut bei 6,4 Monaten. Diese Zahl gibt an, wie lange die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Bestellungen theoretisch produzieren müssten, um die vorhandene Nachfrage abzuarbeiten.