Coronaimpfstoff-Inventur Karl Lauterbachs Politiklehrstück

Der alte und der neue Gesundheitsminister: Jens Spahn (links, CDU) und Karl Lauterbach (rechts, SPD). Quelle: imago images

Gut möglich, dass wieder zu wenig Coronaimpfstoff da ist. Die „Inventur“ des neuen Ministers soll aber vor allem Zeit und Schuldige verschaffen. Ein Kommentar.

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Es ist ein Politiklehrstück, das da vor unseren Augen läuft. Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist stets Verfechter einer strikten Coronastrategie gewesen. Nun startet er inmitten der vierten Welle. Damit wir auf Dauer mit dem Virus klarkommen, müssen wir jedoch vor allem mehr impfen als weniger, und das immer wieder. Wenn rasch dritte Impfungen verabreicht werden, wenn durch eine Pflicht mehr Menschen den Piks in Kauf nehmen (müssen), wenn Kinder nun häufiger geschützt werden, könnte es aber knapp werden.

Da hat der Epidemiologe Lauterbach recht. Er verschweigt trotz des ehrenhaften Begriffs „Inventur“ leider nur, welche Annahmen gelten, wenn er vor einem drohenden Mangel warnt. Wird erst nach mindestens fünf Monaten geboostert oder, wie in NRW, kurzzeitig schon früher? Wie viele Dosen lassen sich jenseits der EU direkt bei Herstellern bekommen? Warum bleibt Moderna liegen? Und warum spenden wir gut 100 Millionen Dosen – richtig so!– ohne das zu vermitteln?

So sehr Vorgänger Jens Spahn alles als ausreichend und organisiert zeigen wollte, so stark versucht der Nachfolger nun, ein für ihn genehmes Bild zu zeichnen. Das hilft zwar bei der politischen Schuldzuweisung, bringt aber keine Lösung.

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