
Der Bund will sich im kommenden Jahr wegen der hohen Kosten der Coronakrise eine Rekordsumme am Finanzmarkt leihen. Zur Finanzierung des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen sollen Bundeswertpapiere in Höhe von 469 bis 471 Milliarden Euro durch Auktionen emittiert werden, wie die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur am Donnerstag mitteilte. Weiteres Geld soll durch zwei Syndikatsverfahren eingespielt werden, deren Volumen erst noch festgelegt wird.
„Das vergleichsweise hohe Emissionsvolumen ist wie im laufenden Jahr insbesondere auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen, die sich erheblich auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen auswirkt“, erklärte die Finanzagentur. 2020 hat sie am Finanzmarkt 406,5 Milliarden Euro erlöst.
Grund für den Anstieg ist zum einen die hohe Neuverschuldung wegen Steuerausfällen und den Kosten der Pandemie-Bekämpfung. Finanzminister Olaf Scholz plant mit einer Nettokreditaufnahme von 180 Milliarden Euro. Zum anderen müssen Altschulden in Höhe von fast 267 Milliarden Euro getilgt werden. Hinzu kommen noch Tilgungen frischer Schulden, die 2021 aufgenommen und noch im selben Jahr zurückgezahlt werden.
Die Finanzagentur will im kommenden Jahr auch den Bereich grüne Anleihen ausbauen. So soll erstmals eine mit 30-jähriger Laufzeit angeboten werden. Im September hatte der Bund erstmals eine grüne Anleihe an den Markt gebracht, die auf enormes Interesse im In- und Ausland gestoßen war. Sie hat eine Laufzeit von zehn Jahren.
Anfang November folgte die erste Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit. Mit dem Geld sollen unter anderem nachhaltige Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden.