Es werde „regelmäßig geprüft“, ob die „Einbeziehung weiterer Berufsgruppen, zu denen unter anderem Tierärztinnen und Tierärzte, aber ebenso Zahnärztinnen und Zahnärzte zählen, in die Impfungen erforderlich sein könnte, um schneller impfen zu können“, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums.
Zwar verfüge Deutschland „über ein breit aufgestelltes Gesundheitswesen und insbesondere eine flächendeckende ärztliche Versorgung im ambulanten Bereich“. Sofern es „die epidemische Lage aber erfordern sollte und entsprechende Mengen an Impfstoff vorhanden“ seien, könnten auch weitere Facharztgruppen in die Impfungen einbezogen werden.
Allerdings seien die Möglichkeiten der niedergelassenen ärztlichen Versorgung derzeit „bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, deshalb habe sich die Notwendigkeit „noch nicht ergeben“.
Regierung muss rechtlichen Rahmen schaffen
Bisher ist es Tierärzten verboten, Menschen zu impfen. Entsprechende Regelungen finden sich im Heilpraktikergesetz und im Sozialgesetzbuch. Wenn die Regierung aber „den rechtlichen Rahmen“ für den Einsatz in der Impfkampagne schaffe, dann würden sich „bereitwillige Unterstützer“ unter den Tierärzten finden, sagt Holger Lorenz, Geschäftsführer der Tierärztekammer Niedersachsen.
Zuvor hatte bereits der Bundesverband der praktizierenden Tierärzte die Regierung aufgefordert, schneller in die Impfkampagne einbezogen zu werden. „In den USA impfen jetzt auch Tierärzte wie selbstverständlich mit. Dieser pragmatische Ansatz trägt dort zum großen Erfolg bei“, sagte der Präsident des Bundesverbands der praktizierenden Tierärzte, Siegfried Moder, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Regierung habe bisher Hilfsangebot „ignoriert“
Bisher habe die Regierung das Hilfsangebot der Tierärzte „ignoriert“: „Das kann man machen, wenn man die Lage im Griff hat. Angesichts der dritten Welle und der täglichen Hiobsbotschaften halten wir diese Ignoranz jedoch für grob fahrlässig“, sagte Moder. Pro Monat könnten die Tierärzte ohne weiteres zwei Millionen Menschen impfen, erklärte er.
In Deutschland werden ab kommender Woche zunächst die Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen. Die 35.000 Hausarztpraxen hätten insgesamt 1,4 Millionen Corona-Impfdosen bestellt, sagt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag – geliefert werden könnten 940.000 Dosen, das reiche für rund 20 Dosen pro Praxis pro Woche, also „eine Impf-Sprechstunde“. Die Lieferungen würde dann ab Ende April aber „deutlich anziehen“.
Die Praxen erhalten zunächst den Impfstoff von Biontech, dann auch AstraZeneca und den Impfstoff von Johnson & Johnson.
Mehr zum Thema: 20.000 Betriebsärzte in Deutschland könnten bei den Corona-Impfungen einen zusätzlichen Schub bringen. VW hat in Zwickau bereits losgelegt, auch RWE wäre bereit.