CSU-Chef Junge Union fordert Rückzug Seehofers

Die bayerische Junge Union macht sich für einen personellen Neuanfang der CSU stark – und verlangt den Rückzug von Parteichef Seehofer. Er steht seit dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl massiv unter Druck.

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„Besonders wichtig sind die Punkte, die für die Frage, kommt es zu einer Jamaika-Koalition oder nicht, bedeutsam sind“, so der CSU-Chef. Quelle: Reuters

Berlin Die bayerische Junge Union (JU) stellt sich offen gegen CSU-Chef Horst Seehofer und fordert einen Rückzug des 68-Jährigen spätestens im kommenden Jahr. Ein Antrag, in dem mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst 2018 ein „personeller Neuanfang“ gefordert wird, wurde von einer Landesversammlung des CSU-Nachwuchses am Samstag in Erlangen mit deutlicher Mehrheit angenommen.

„Für einen Erfolg bei der Landtagswahl im kommenden Jahr braucht es einen glaubwürdigen personellen Neuanfang“, heißt es in dem Antrag der Jungen Union wörtlich. Und weiter: „Bei allen Verdiensten, die sich Horst Seehofer zweifellos in vielen Jahrzehnten für die CSU, Bayern und Deutschland erworben hat, muss er jetzt den Weg bahnen für einen geordneten Übergang an der Spitze der Staatsregierung.“

Seehofer steht seit dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl intern massiv unter Druck. Mehrere CSU-Bezirksvorstände forderten bereits, jeweils mit großer Mehrheit, einen „geordneten“ personellen Übergang. Seehofer sollte bei der Landesversammlung der Jungen Union eigentlich sprechen. Er sagte seinen Auftritt am Freitag aber mit dem Hinweise auf die Gespräche zur Regierungsbildung in Berlin ab.

Zuversichtlich äußerte sich Seehofer für die entscheidende Phase der Sondierungen für eine Jamaika-Koalition. Ziel des geplanten Treffens der Chef-Verhandler von Union, FDP und Grünen an diesem Montag sei, „dass wir dann eine Liste haben mit den besonders wichtigen Punkten“, sagte Seehofer am Samstag vor gemeinsamen Beratungen von CDU und CSU in Berlin. Er glaube, das Erstellen dieser Liste werde gelingen. „Besonders wichtig sind die Punkte, die für die Frage, kommt es zu einer Jamaika-Koalition oder nicht, bedeutsam sind.“

Der bayerische Ministerpräsident bezeichnete die am Freitag abgeschlossene erste Phase der Sondierungen als insgesamt in Ordnung. „Manche Zwischentöne waren entbehrlich, aber das hat nichts geändert an der Tatsache, dass wir gut vorangekommen sind.“ Es gebe bei allen besprochenen Themenfeldern herausragende Punkte, die nun für weitere Gespräche mit FDP und Grünen zu identifizieren seien. Im Laufe der nächsten beiden Wochen seien dann auch große Streitthemen wie Migration und Klima so zu lösen, „dass es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Verständigung kommt“.

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