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Dänemark stoppt Züge Flüchtlinge stecken in Norddeutschland fest

Wie geht es mit den Flüchtlingen an der deutsch-dänischen Grenze weiter? Kommissionspräsident Juncker mahnt zur Solidarität innerhalb der Europäischen Union.

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Wo Flüchtlinge in Deutschland wohnen
Autobahnmeisterei Quelle: dpa
Deutschlands höchstgelegene Flüchtlingsunterkunft befindet sich im Alpenvorland Quelle: dpa
Container Quelle: dpa
Bischofswohnung und Priesterseminar Quelle: dpa
Eissporthalle Quelle: Screenshot
Ehemaliger Nachtclub als Flüchtlingsunterkunft Quelle: dpa
Jugendherberge Quelle: dpa

Der Fokus der Flüchtlingskrise in Europa verschiebt sich in Richtung Norden. Nachdem Dänemark wegen der zunehmenden Ankunft von Flüchtlingen den Zugverkehr von und nach Deutschland gestoppt hat, ist fraglich, was mit den Flüchtlingen am Donnerstag geschehen wird. Sie hatten geplant, nach Schweden zu gelangen.

Es würden vorerst keine Züge mehr ins Nachbarland fahren, hatte die dänische Bahngesellschaft DSB am Mittwoch mitgeteilt. Zudem erklärte der Fährbetreiber Scandlines, auf Anweisung der dänischen Polizei dürften keine Fußgänger mehr an Bord genommen werden. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will solches Chaos durch die verbindliche Verteilung von Flüchtlingen beenden, doch gibt es in einigen Ländern großen Widerstand.

Zur Person

Die dänische Bahn erklärte, auf der Fähre zwischen Rødby und Puttgarden seien nur noch Autos erlaubt, aber keine Züge und Passagiere zu Fuß. Eingestellt war auch der Bahnverkehr zwischen Flensburg und Padborg. Zuvor hatten sich in Rødby rund 100 Migranten geweigert, einen Zug zu verlassen, um als Asylsuchende registriert zu werden, wie eine Polizeisprecherin sagte. Nördlich von Padborg wurde eine Autobahn gesperrt, nachdem eine Gruppe von Flüchtlingen aus einem dänischen Heim darauf marschiert war.

Länder mit der höchsten Zahl der Asylbewerber (2014)

Viele Flüchtlinge durchqueren Dänemark nur, um nach Schweden oder Norwegen zu gelangen. Die dänischen Behörden versuchten deshalb eine Sonderregelung mit Schweden zu erreichen und die Migranten durchreisen zu lassen. Eine solche Umgehung von EU-Regeln sei aber nicht möglich, sagte Fredrik Beijer von der schwedischen Einwanderungsbehörde. Die Flüchtlinge hätten das Recht, Asyl zu beantragen, hätten aber nicht das Recht, sich auszusuchen, wo sie das machen.

Die EU-Kommission will die Ankömmlinge gerechter aufteilen. Präsident Juncker forderte eine Einigung auf einen Verteilungsschlüssel bis zum Treffen der EU-Innenminister am kommenden Montag. 22 EU-Länder sollen demnach verpflichtet werden, 120.000 Menschen aus Griechenland, Italien und Ungarn aufzunehmen. Deutschland würde mit 31.443 mehr als ein Viertel alleine schultern, zusätzlich zu denen, die bereits in der Bundesrepublik sind. Zu den 120.000 hinzu kommen noch die 40.000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien, deren Verteilung Juncker bereits im Mai vorgeschlagen hatte.

„Die Flüchtlingskrise wird nicht einfach verschwinden“, sagte Juncker in seiner ersten Rede zur Lage der Europäischen Union. Unterstützung bekam er aus Berlin und Paris. „Insgesamt brauchen wir eine verbindliche Einigung über eine verbindliche Verteilung von Flüchtlingen nach fairen Kriterien zwischen allen Mitgliedsstaaten“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Zunehmende Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen kommt von außerhalb der EU. US-Außenminister John Kerry unterrichtete am Mittwoch hinter verschlossenen Türen führende Kongressabgeordnete darüber, wie viele Menschen aus Syrien die Vereinigten Staaten zusätzlich aufnehmen wollen. Anstatt wie bisher geplant 70.000 sei vorgesehen, dass die USA 2016 insgesamt 75.000 Flüchtlinge willkommen heißen würden, verlautete aus Kongresskreisen. Diese Summe könne weiter angehoben werden. Ein Teil der Aufgenommenen werde aus Syrien sein, hieß es. Auch Australien kündigte die Aufnahme weiterer 12.000 Flüchtlinge an.

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