Das Ende des Embargos Wie die deutsche Wirtschaft von Iran profitieren kann

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Irans Wirtschaft steckt noch in der Krise

Die Modernisierungsprogramme sind gut vorbereitet, durchgerechnet und wurden teilweise schon gestartet. Erste nationale Investitionsprojekte sind aufgelegt. Dies betrifft insbesondere die Modernisierung von Industrie, Logistik und technischen Fähigkeiten auf der ganzen Linie. Denn die iranische Wirtschaft, unter anderem bedingt durch den hohen Anteil ineffizienter staatlicher Betriebe und die Auswirkungen der Sanktionen, steckt immer noch in einer tiefen Krise.

Gerade nach den Jahren des Embargos wird jetzt ein kooperativer Ansatz mit ausländischen Investoren gesucht. Dies umfasst sowohl öffentlich-private Partnerschaften (Public-Private-Partnership) und die Bereitstellung langfristiger Lizenzen.

Auch die deutsche Politik hat ein Interesse an einer nachhaltigen Stabilisierung der Region. Aus deutscher Sicht ergeben sich dabei zwei eng verbundene, potenzielle Vorteile: Zusätzlich zu den Export- und Wachstumschancen wird eine engere Kooperation mit der iranischen Öl- und Gas-Industrie die deutsche Versorgungssicherheit erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund der Abhängigkeit der Bundesrepublik von den russischen Gaserzeugern stellt das Iran-Geschäft hier eine Chance dar.

Wissenswertes zum Iran

Durch eine effektive Nutzung seiner Bodenschätze, allen voran die größten Erdgas- und die viertgrößten Erdölvorräte der Welt, und mit mehr als 75 Millionen Einwohnern bietet der iranische Markt schon ein hohes Potential. Gesteigert wird dieses noch durch die strategische Lage des Iran, die einen privilegierten Zugang zu den Nachbarmärkten, sowohl in der Golf-Region wie auch auf asiatischer Seite.

"Made in Germany" wird hoch geschätzt

Die Chancen für die deutsche Wirtschaft sind weiterhin gut. Die Masse des vorhandenen und modernisierungsbedürftigen iranischen Industrieparks läuft mit deutscher Technologie. Deren Langlebigkeit erweist sich jetzt als bestes Werbe- und Verkaufsargument. Es gibt eine erhebliche, gewachsene Wertschätzung für Industriegüter „Made in Germany“. Dies erklärt, warum die iranische Industrie auf ein deutsches Engagement hofft.

Iran hat einen Entwicklungsstau, den es jetzt zu überwinden gilt. Auf der Prioritätenliste ganz oben stehen insbesondere die dringende Modernisierung des Verkehrssektors, einschließlich Luftverkehr, Eisenbahnen, Straßen- und Seeverkehr, die Modernisierung und Verbesserung der Erdöl- und Gasförderung der Industrie, der Ausbau von Förderkapazitäten und die Gewinnung von Rohstoffen.

Bereits dieser erste Überblick lässt das Potenzial für die deutsche Industrie erkennen. Hinzu kommt, dass die vorhandene, deutsche Technologie sowohl einen schnellen Markteintritt, als auch Umsätze und Gewinn befördert.

Iran wird in den nächsten Jahren einen Aufschwung erleben, der in Art um Umfang nur mit der Entwicklung Chinas – oder der Tigerstaaten in den Achtzigern – zu vergleichen ist. Es ist eine seltene Chance, ein bereits entwickeltes Land auf dem Sprung zu einem wirtschaftlichen „Major Player“ zu begleiten und langfristig an diesem Erfolg partnerschaftlich zu partizipieren.

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