




Wenn Politik und Unternehmen nicht gegensteuern, werden in Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung bis zum Jahr 2030 rund 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt. Bundesweit liegt die Lücke zwischen prognostiziertem Arbeitskräftebedarf und -angebot bei 15 Prozent. Am stärksten betroffen sind die neuen Länder, vor allem Thüringen (-28%), Brandenburg (-21 Prozent) und Sachsen-Anhalt (-20%). In Westdeutschland trifft es am härtesten Niedersachsen und Rheinland-Pfalz (beide -18%) und Bayern (-17%).
Kommt es zu dieser Joblücke, würde dies das Wirtschaftswachstum so stark bremsen, dass Deutschland im Jahr 2030 eine Wirtschaftsleistung (BIP) von rund 440 Milliarden Euro entgeht, so die Studie.
In diesen Berufen dauert es überdurchschnittlich lange, Stellen neu zu besetzen
81 Tage.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
120 Tage
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BCG legt bei den Berechnungen zugrunde, dass Deutschland sein durchschnittliches BIP-Wachstum pro Kopf der vergangenen zehn Jahre bis 2030 fortsetzen will. Zweite Annahme ist, dass die Arbeitsproduktivität weiter so steigt wie in den vergangenen zehn Jahren. Zudem geht BCG davon aus, dass die Erwerbsquoten insbesondere bei Frauen und Älteren zunehmen.
Um das Angebot an Arbeitskräften zu steigern, gebe es vier Hebel, sagte Studienautor und BCG-Partner Rainer Strack der WirtschaftsWoche: Erstens, bessere Bedingungen für die Berufstätigkeit von Frauen – insbesondere für den Wechsel von Teilzeit zu Vollzeit. Zweitens: Noch mehr Arbeitskräfte mit 65 Jahren plus x müssen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Dazu müsste Berlin das Renteneintrittsalter erhöhen. Der dritte Hebel ist Migration. Die Netto-Migrationszahlen müssten auf dem außerordentlich hohen Niveau des Jahres 2014 von rund 500.000 Menschen verbleiben. Und viertens müsste die Arbeitsproduktivität müsste deutlich stärker wachsen als in der Vergangenheit.