Berlin Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die türkische Regierung erneut aufgefordert, der deutschen Botschaft die Betreuung des in Istanbul inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel zu ermöglichen. Der Minister habe am Dienstag Kontakt mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in dieser Angelegenheit gehabt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Cavusoglu habe zugesagt, „sich der Sache anzunehmen“.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts hat der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim Bundeskanzlerin Angela Merkel die sogenannte konsularische Betreuung für Yücel persönlich zugesagt. Dabei geht es vor allem darum, angemessene Haftbedingungen sicherzustellen. Die Türkei ist nicht dazu verpflichtet, sie zu gewähren, weil der „Welt“-Korrespondent Yücel nicht nur deutscher, sondern auch türkischer Staatsbürger ist.
Vor zwei Wochen hatte ein Haftrichter in Istanbul nach 13 Tagen Polizeigewahrsam Untersuchungshaft für Yücel angeordnet. Diese kann fünf Jahre dauern, bis es zur Freilassung oder zum Prozess kommt. Yücel wird Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Volksverhetzung vorgeworfen.