Der Tag nach dem Berlin-Attentat im Überblick Terror-Miliz IS beansprucht Anschlag für sich

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Die Bundesländer überdenken ihre Sicherheitskonzepte

++09.17 Uhr++
Die Polizei hat einen Hangar auf dem früheren Flughafen Tempelhof durchsucht. Dort befindet sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten. Der Einsatz, an dem auch Kräfte der Spezialeinheit (SEK) beteiligt waren, habe um 3.00 Uhr mit bis zu 250 Beamten begonnen. Die Kräfte seien dann aber reduziert worden. Die Lage sei ruhig gewesen. Um 8.00 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen.
Ob die Polizei nach Verbindungen des Täters suchte, der am Montagabend mit einem Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast war und mindestens elf Menschen in den Tod riss, sagte der Sprecher nicht explizit. „Die Annahme kann man aber haben.“ Zur Herkunft der befragten Flüchtlinge gab es keine Angaben.

++09.12 Uhr++
Wegen der Ereignisse in Berlin hat Kanzlerin Merkel ihren für Dienstag geplanten Wahlkreis-Besuch in Mecklenburg-Vorpommern abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher des Wahlkreisbüros. Merkel wollte bei ihrer Kurzvisite vor Weihnachten Rügen, Stralsund und Greifswald besuchen.

Berlin nach Lkw-Todesfahrt unter Schock

++08.52 Uhr+++
Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt für eine besonnene Prüfung möglicher zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen ausgesprochen. „Es gibt keine absolute Sicherheit. Aber das ist auch keine Entschuldigung, nichts zu tun“, sagte Özdemir im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Antwort sei sicherlich nicht, „dass wir jetzt durchdrehen“ und man die Gesellschaft in Hochsicherheitstrakte verwandele. Natürlich werde es weiter Weihnachtsmärkte geben, das sei Teil der Kultur des Landes. „Wir werden das immer verteidigen“, betonte Özdemir. Dabei müsse aber künftig darauf geachtet werden, wie die Sicherheit zu erhöhen sei. Ein Unbekannter war am Montagabend mit einem Lkw durch den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gefahren. Zwölf Menschen starben, fast 50 wurden verletzt.

++08.30 Uhr++
Die Bundesländer überdenken ihre Sicherheitskonzepte. „Es wird alles getan um die bestmögliche Sicherheit im Land zu gewährleisten“, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Im Laufe des Tages wollen die Landesinnenminister per Telefonschalte über die Lage beraten. „Wir müssen jetzt noch mehr Wachsamkeit und Präsenz zeigen“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger. Die Polizei werde in Doppelstreifen und schwerer bewaffnet kontrollieren, außerdem werde es verdeckte „Maßnahmen“ geben. Dabei gehe es insbesondere darum, die islamistische Szene zu beobachten.

Der Gefühlsausbruch und die Solidarität mit den Opfern ersetzt nicht die klare Analyse der Tat. Zurückhaltung ist unsere schärfste Waffe.
von Oliver Stock

++08.17 Uhr++
Innenminister de Maizière hat für Dienstag die bundesweite Trauerbeflaggung der Bundesbehörden angeordnet. „Dies geschieht als Zeichen der Anteilnahme nach der Gewalttat auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin am gestrigen Abend.“

++08.05 Uhr++
Die Zeitung "Die Welt" berichtet auf ihrer Online-Seite, ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei habe einen Hangar im stillgelegten Berliner Flughafen Tempelhof gestürmt. Dort sind Flüchtlinge untergebracht. Das SEK habe eine erste heiße Spur. Die Polizei lehnt eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

++07.42 Uhr++
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, sagte im Bayerischen Rundfunk: "Die Polizei ist, glaube ich, ziemlich gut gerüstet, aber bei 2500 Weihnachtsmärkten, mindestens zweimal die Woche in jeder Stadt Märkte, da können Sie keine 100-prozentige Sicherheit geben."

++07.28 Uhr++
Der Mann, der einen Lastwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert haben soll, ist nach Informationen des RBB-Inforadios Pakistaner. Der festgenommene mutmaßliche Täter sei am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland eingereist, berichtete der Sender am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Polizei soll er bereits wegen geringfügiger Delikte bekannt sein. Die Berliner Polizei wollte sich dazu nicht äußern. Der Mann war auf der Flucht vom Tatort festgenommen worden und wird verhört. Nach dpa-Informationen soll der Mann mehrere Identitäten genutzt haben.

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