Deutsche Einheit Merkel kann den Unmut vieler Ostdeutscher verstehen

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die Wiedervereinigung eine Erfolgsgeschichte. Trotzdem kann sie den Unmut einiger Ostdeutscher verstehen.

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Die Bundeskanzlerin kann verstehen, dass die Zeit nach der Wiedervereinigung für Ostdeutsche nicht einfach gewesen ist. Quelle: dpa

Berlin Vor dem Tag der Deutschen Einheit hat Bundeskanzlerin Angela Merkel hat für mehr Verständnis für den Unmut vieler Ostdeutscher geworben. Insgesamt sei die Wiedervereinigung eine Erfolgsgeschichte, sagte die CDU-Chefin der „Augsburger Allgemeinen“ laut Vorabbericht.

„Aber es ist schon auch so: Vieles, was Anfang der neunziger Jahre passiert ist, kommt jetzt bei den Menschen nochmal auf den Tisch“, betonte die Kanzlerin. „Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, mussten neu anfangen. Das Gesundheitssystem, das Rentensystem - alles wurde anders.“

Die Einheit habe zu harten Umbrüchen geführt, viele Ostdeutsche hätten nie wieder in ihrem Beruf arbeiten können. „Das ist niemals eine Rechtfertigung für Hass und Gewalt“, betonte die Kanzlerin. „Aber es ist eine Erklärung für eine andere Lebensbiografie.“ Zudem habe die Herausforderung der Migration „zu einer neuen Spaltung geführt“, räumte Merkel ein. Dies dürfe aber nicht zu einer Vergiftung der Auseinandersetzungen führen: „Diese völlige Enthemmung in der Sprache ist etwas, das wir nicht tolerieren dürfen in Deutschland“, betonte Merkel. „Davon bin ich zutiefst überzeugt. Ich habe diesen Hass auch im Wahlkampf zu spüren bekommen.“

Auf die Frage, ob Merkel beim CDU-Parteitag ihren Posten als Parteivorsitzende abgeben werde, sagte sie: „Ich habe gesagt, ich stehe für diese Legislaturperiode zur Verfügung und ich habe meine Meinung, dass Parteivorsitz und Kanzlerschaft zusammengehören, nicht geändert.

Eine mögliche Minderheitsregierung schloss Merkel aus. „Nein, was meinen Sie, was dann los wäre. Es wäre noch viel, viel unruhiger.“

Mit Blick auf die AfD sagte Merkel: „Wir sollten alles tun, damit die AfD so klein wie möglich wird. Das heißt für mich: Die Probleme, die die Menschen umtreiben, ernst zu nehmen und zu lösen. Aber auch da müssen wir einen klaren Schlussstrich ziehen, dort, wo Hass ist, wo generelle Verdächtigungen sind, wo Minderheiten ausgegrenzt werden.

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