Deutsche Kampfflugzeuge Bund rechtfertigt Präferenz für Eurofighter als Tornado-Nachfolger

Das Verteidigungsministerium favorisiert auf der Suche nach einem Nachfolger für den Tornado den Eurofighter. Dabei gebe es bessere Optionen, sagen Kritiker.

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Das Ministerium prüft auch die drei US-Jets F-15 und F-18 von Boeing sowie die F-35 von Lockheed Martin für die Ablösung des Tornado ab 2025. Quelle: dpa

Berlin Bei der Suche nach einem Nachfolger für die alternden Tornado-Kampfjets der Bundeswehr spielen dem Verteidigungsministerium zufolge auch rüstungspolitische Interessen eine Rolle. Im Dezember war bekanntgeworden, dass das Ministerium als bevorzugte Lösung eine Weiterentwicklung des Eurofighter anpeilt. „Mit einer möglichen Beschaffung des Eurofighter würde der Erhalt der militärischen Luftfahrtexpertise in Deutschland und Europa weiter gesichert und eine Wertschöpfung im eigenen Land erfolgen können“, konstatierte Staatssekretär Ralf Brauksiepe in der Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Tobias Lindner, die Reuters am Mittwoch vorlag. „Das Waffensystem ist bereits in der Bundeswehr eingeführt und wird erfolgreich betrieben. Dies wird bei der Bewertung der verschiedenen Flugzeugtypen zu berücksichtigen sein.“

Eine Beschaffung des Eurofighter von Airbus würde auch nicht der militärischen Luftfahrtstrategie der Bundeswehr widersprechen, ergänzte Brauksiepe. Diese empfehle zwar grundsätzlich als Richtlinie den Parallelbetrieb von zwei unterschiedlichen Kampfflugzeugen. „Dies ist jedoch keine bindende Vorgabe.“

Der Verteidigungs- und Haushaltsexperte Lindner kritisierte das Vorgehen des Ministeriums. „Die prioritäre Betrachtung des Eurofighter führt vor, woran große Beschaffungsvorhaben allzu häufig kranken: Es gibt eine Tendenz, Eigenentwicklungen und Wertschöpfung im eigenen Land über marktverfügbare und somit wahrscheinlich risikoärmere Optionen zu stellen“, erklärte er. Die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr werde der Wertschöpfung und einer vermeintlichen industriellen Unabhängigkeit untergeordnet. Die aktuellen Großprojekte zeigten aber, dass eine zu starke Fokussierung auf industriepolitische Erwägungen eher zu schlechter laufenden Verträgen führe.

Neben dem Eurofighter prüft das Ministerium auch die drei US-Jets F-15 und F-18 von Boeing sowie die F-35 von Lockheed Martin für die Ablösung des Tornado ab 2025. Luftwaffen-Chef Karl Müllner hatte im November eine Präferenz für die F-35 geäußert. Die Luftwaffe besitzt rund 90 Tornado-Jets, die ab den 1970er-Jahren gebaut wurden. Einige der Flugzeuge starten derzeit von Jordanien zu Aufklärungseinsätzen gegen die Extremistenmiliz IS in Syrien und dem Irak. Der Tornado spielt in der Bundeswehr zudem eine Sonderrolle, da er auch die Aufgabe der nuklearen Teilhabe erfüllt. Im Krisenfall würde er amerikanische Atombomben zum Ziel tragen.

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