
Der Dachverband der 80 Industrie- und Handelskammern hat einen neuen Präsidenten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) wählte am Mittwoch Eric Schweitzer. Der 47-Jährige ist Mitinhaber des Recyclingunternehmens ALBA Group und tritt die Nachfolge von Hans Heinrich Driftmann an, der sich nach vier Jahren an der Spitze des DIHK wieder verstärkt um sein Unternehmen, den Haferflockenhersteller Kölln KGaA, kümmern will.





Der Spitzenverband hofft mit der Wahl auch auf eine stärkere Präsenz in der Bundespolitik. Vorgänger Driftmann aus Elmshorn war schon wegen der räumlichen Entfernung zur Hauptstadt eher selten in Berlin. Schweitzer kann dies nicht passieren, er lebt und arbeitet in Berlin. Tatsächlich hat sich das Stimmengewicht der großen Wirtschaftsverbände in der Bundespolitik seit Jahren verringert. Das hängt aber auch mit der zunehmenden Zersplitterung der Einzelinteressen zusammen, etwa in der Energiepolitik, wo die Positionen von Energieverbrauchern und Anbietern von neuen Energien aufeinanderprallen.
Der neue DIHK-Präsident will drei Themen besonders besetzen:
Stärkung von Familienunternehmen. In dem Zusammenhang ist Schweitzer ein leidenschaftlicher Gegner einer Vermögensteuer, wie sie SPD und Grüne wieder einführen wollen.
Demografische Entwicklung und Fachkräftemangel. Bis zum Jahr 2025 soll die Zahl der Beschäftigten um sechs Millionen Menschen sinken, wenn nicht gegengesteuert wird. Für die heimische Wirtschaft wäre dies verheerend und eine echte Wohlstandsbremse, sagt Schweitzer.
Green Economy. In energieeffizienten Produkten und Produktionsverfahren sieht der neue DIHK-Präsident eine riesige Chance für die deutsche Industrie, die hier oftmals Weltmarktführer sind.
Beruflich ist Eric Schweitzer zusammen mit seinem Bruder Axel sehr erfolgreich. Das von ihrem Vater 1968 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit rund 9.000 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben das zweitgrößte Recyclingunternehmen in Deutschland.