Deutschland Löhne steigen so langsam wie seit Jahren nicht mehr

Die Tarifverdienste haben im zweiten Quartal im Schnitt um 0,9 Prozent zugelegt. Das ist der schwächste Anstieg seit mindestens fünf Jahren. In welchen Branchen das Plus noch am größten ausfiel.

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Die Tarifverdienste sind im zweiten Quartal gestiegen – aber schwächer als in den vergangenen Jahren. Quelle: dpa

Berlin Die Löhne der rund 18 Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag sind im zweiten Quartal so langsam gestiegen wie seit mindestens fünf Jahren nicht mehr. Die tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen legten von April bis Juni um durchschnittlich 0,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. „Dies war der geringste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Januar 2011“, erklärte es.

Im ersten Quartal hatte das Plus noch bei 2,1 Prozent gelegen, Ende 2015 bei 2,0 Prozent. Dennoch reicht es zu einer Stärkung der Kaufkraft aus, da die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum nur um 0,1 Prozent kletterten.

„Der geringe Anstieg der Tarifverdienste ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im zweiten Quartal die bedeutenden Tarifabschlüsse der Metall- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie sowie im öffentlichen Dienst noch nicht wirksam beziehungsweise ausgezahlt wurden“, betonte das Statistikamt. In den meisten Branchen wurden Tarifsteigerungen zwischen zwei und drei Prozent vereinbart, die aber teils erst in der zweiten Jahreshälfte wirksam werden.

Am stärksten erhöhten sich im zweiten Quartal die Tarifverdienste im Handel mit 3,3 Prozent. Auch bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2,2) - wie Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste oder Gebäudebetreuung - sowie im Gastgewerbe (+2,0) gab es überdurchschnittliche Zuwächse.

Im Verarbeitenden Gewerbe (+0,5), im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich Wasserversorgung und Entsorgung (+0,1) fiel das Plus deutlich geringer aus. Das trifft auch für die Energieversorgung (+0,5) sowie den Bereich Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (+0,8) zu.

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