Deutschland sorgt sich Miese Stimmung trotz materieller Sicherheit

Die Deutschen haben im Moment weniger materielle Nöte als viele Bürger in anderen EU-Staaten. Trotzdem sind sie verzagt und unzufrieden. Das hat auch mit den Flüchtlingen zu tun: Viele zweifeln an der Integration.

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Eine Frau im

Berlin Materiell geht es den Deutschen so gut wie lange nicht - trotzdem ist die Stimmung im Keller. Laut einer Allensbach-Umfrage, über die „Spiegel Online“ am Mittwoch zuerst berichtete, war die Stimmung in der Bevölkerung zuletzt zu Beginn der Finanzkrise 2008 so schlecht wie heute. Die Untersuchung, die auch „Zeit Online“ vorlag, war im Auftrag der SPD erstellt worden.

Die Meinungsforscher haben den Berichten zufolge wenig positive Botschaften für die Sozialdemokraten. Allensbach-Chefin Renate Köcher erklärte den SPD-Bundestagsabgeordneten laut „Spiegel Online“ am vergangenen Donnerstag bei deren Fraktionsklausur, die Bürger seien vor allem durch die Ankunft der vielen Flüchtlinge verunsichert. Weitere Angstfaktoren seien die „Häufung von Terrorakten“, internationale Krisen, die Entwicklung der inneren Sicherheit sowie „Veränderungen in der Gesellschaft“. Außerdem treibe viele Menschen die Sorge um, Deutschland könne in militärische Konflikte hineingezogen werden.

Überzeugende Konzepte für den Umgang mit der Flüchtlingskrise sehen die Bürger bei keiner Partei. Der CDU trauen das 13 Prozent der Befragten zu, der AfD 9 Prozent. Nur acht Prozent setzten auf die CSU, sechs Prozent auf die SPD.

Der berühmte „Wir-schaffen-das“-Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat viele Menschen offensichtlich nicht überzeugt. Laut „Zeit Online“ schätzt jeder Zweite die Chancen, dass die Integration der Flüchtlinge gelingen wird, als „weniger gut“ ein, nur ein Prozent als „sehr gut“.

Die pessimistische Stimmung hat der AfD nach Einschätzung der Demoskopen Sympathie eingebracht. 46 Prozent der von ihnen Befragten befürworteten den Satz: „Ich bin nicht für die AfD, aber ich finde es gut, dass die AfD bei den letzten Landtagswahlen so gut abgeschnitten hat. Damit haben die anderen Parteien wenigstens einen Denkzettel bekommen und wissen, dass sie sich um eine Lösung der Probleme bemühen müssen.“

Die eigene wirtschaftliche Lage stuften den Angaben zufolge 54 Prozent der Befragten als gut oder sehr gut ein. Als Stimmungsaufheller reicht das aber wohl nicht aus. Denn nur 36 Prozent sehen „dem kommenden Jahr mit Hoffnungen entgegen“.

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