
Berlin DGB-Chef Michael Sommer hat am Freitag überraschend ein Angebot von SPD-Chef Sigmar Gabriel ausgeschlagen, beratendes Mitglied im Parteivorstand zu werden. „Um den Deutschen Gewerkschaftsbund und die Einheitsgewerkschaft nicht zu beschädigen, erkläre ich hiermit, dass ich für kein Amt in der SPD zur Verfügung stehe“, teilte der Vorsitzende des Dachverbandes der großen Einzelgewerkschaften mit. Sommer, der seit über 25 Jahren SPD-Mitglied ist, vollzog damit einen Sinneswandel. Der DGB-Chef begründete seine Absage damit, dass die Berichterstattung über das Vorhaben zu „Irritationen“ geführt habe, „ob auf diese Weise der Charakter der
Einheitsgewerkschaft gewahrt werden kann“.
Hintergrund ist die für den SPD-Parteitag Anfang Dezember geplante Reform der Parteistrukturen. Der bisherige Parteirat soll abgeschafft und der Parteivorstand verkleinert werden. Laut Parteisatzung waren alle DGB-Chefs bisher beratende Mitglieder des Parteirates. Mit dem Wegfall des Gremiums sollte Sommer daher beratendes Mitglied des Parteivorstandes werden. Dazu hatte er sich zunächst auch bereiterklärt. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete am Freitag über die Pläne, die auch für eine Wiederannäherung von SPD und Gewerkschaften stünden. Daraufhin gab es Kritik aus der Chemie-Gewerkschaft.