Die Ereignisse nach der Wahl +++ Führung der Grünen tritt geschlossen zurück +++

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+++ Wahlkreise im Norden und Osten fehlen noch +++

+++23.30 Uhr+++

Im Willy-Brandt-Haus ist Feierabend. Die Putzkolonne rückt an. Bei den Sozialdemokraten wird die Option Rot-Rot-Grün diskutiert: Doch sogar prominente SPD-Linke winken ab .Wenn es nicht für  eine Alleinregierung Merkels reicht, muss die SPD aber andere haarige Fragen beantworten: Kann man eine erneute Große Koalition wirklich vor der Basis vertreten? Und wenn ja, wer gibt den Wortführer? Der Preis - Steuererhöhungen für Besserverdienende, keine Pkw-Maut - müsste hoch sein. Zu hoch für die stolze Union? I

(mh)

+++22.57 Uhr+++

Es bleibt spannend: Laut Bundeswahlleiter liegt die FDP bei 4,97 Prozent und es sind noch 80 Wahlkreise offen. Allerdings: Es fehlen vor allem noch Wahlkreise im Norden und Osten - keine Gegenden, in denen die FDP normalerweise sonderlich stark sind. Das vorläufige Endergebnis wird zwischen 2 und 3 Uhr erwartet.

+++22:53 Uhr+++

SPD-Politikerin Michelle Müntefering hat in ihrem Wahlkreis Herne-Bochum II das Direktmandat für den Bundestag gewonnen. Sie erhielt nach Angaben der Stadt bei der Wahl am Sonntag 48,6 Prozent der Erststimmen. Ihr Ehemann, der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering, war bei der Bundestagswahl nicht mehr angetreten. Neben dem miserablen bundesweiten Abschneiden seiner Partei hat FDP-Chef Philipp Rösler auch eine persönliche Wahlschlappe erlitten. Der Bundeswirtschaftsminister brachte es in seinem Wahlkreis Hannover-Land I auf gerade einmal 2,6 Prozent der Erststimmen.

Reaktionen aus der Wirtschaft auf das Wahlergebnis
Wolfgang Grupp, alleiniger Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Textilfirma Trigema Quelle: dpa
Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks ZDH: "Auf die kommende Bundesregierung warten große Herausforderungen: Die Bewältigung des demografischen Wandels; die Sicherung der wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen; die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands; entschlossenes Handeln hinsichtlich der energiepolitischen Baustellen sowie eine engagierte Bildungspolitik zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Mit Tatkraft muss die Zukunftsfähigkeit Deutschlands abgesichert und weiterentwickelt werden. In diesem Sinne setzen wir auf eine zügige Regierungsbildung." Quelle: Presse
Patrick Engels, Geschäftsführender Gesellschafter der Pöschl Tobacco Group "Die Wahlberechtigten haben sich eindeutig gegen eine Politik der Steuererhöhungen und der Verbote bzw. der Einmischung vermeintlicher Gutmenschen in die Lebensgestaltung mündiger Bürger ausgesprochen. Nun geht es darum, diese Wünsche des Souveräns auf sowohl nationaler wie internationaler Ebene - und hier insbesondere in Brüssel - umzusetzen."
Stephan Koziol, Geschäftsführer Koziol Designprodukte:"Mein Resümee dieser Wahl: Die FDP hat ihren Markenkern komplett verloren, die Grünen haben ihren stark verschliffen. Die Kommunikation des Kundennutzens war bei beiden Parteien im Vorfeld katastrophal. Den restlichen Parteien ist es deutlich besser gelungen, ihre Botschaften an die Wähler zu bringen. Mein Wunsch an die künftige Regierung ist, dass sie so wenig neue Gesetze wie nur irgend möglich erlässt und das Erneuerbare-Energien-Gesetz schnellstens mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand für Deutschland erträglich korrigiert." Quelle: Presse
Friedrich von Metzler, Privatbankier Quelle: dpa
Verband der deutschen Unternehmerinnen (VdU), Präsidentin Stephanie Bschorr „Von der neuen Bundesregierung unter CDU-Führung erwarte ich vor allem einen deutlichen Schub für mehr Präsenz von Frauen in den Führungsfunktionen der deutschen Wirtschaft. Die Mitglieder des VdU fordern von der neuen Regierung vor allem eine starke Berücksichtigung der Interessen kleiner und mittelständischer Unternehmen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass mit dem Ausscheiden der FDP eine wirtschaftsnahe Partei im Deutschen Bundestag nicht mehr vertreten sein wird." Quelle: Presse
Dieter Kempf, Präsident Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom)„Wir gratulieren Union und SPD zu ihren Wahlerfolgen. Aus Perspektive der Hightech-Wirtschaft muss möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung gebildet werden, auch damit in der digitalen Wirtschaftspolitik die notwendigen Akzente gesetzt werden können. Hier sehen wir in erster Linie die beiden großen Volksparteien gefordert. Netzpolitik gehört mit ins Zentrum des nächsten Regierungsprogramms. Sicherheit und Datenschutz, der Aufbau intelligenter Netze u.a. in den Bereichen Energie, Verkehr und Gesundheit, die Modernisierung unseres Bildungswesens oder die Förderung von Start-ups sind Aufgaben, die schnellstmöglich und mit Nachdruck angegangen werden müssen. Netzpolitik muss sowohl im Parlament und als auch auf Seiten der Bundesregierung fest verankert werden. Dazu zählt an erster Stelle die Einrichtung eines ständigen Bundestagsausschusses ‚Internet und digitale Gesellschaft‘.“ Quelle: Presse

+++22:48 Uhr+++

Weitere spannende Entwicklungen bei den Direktmandaten. Freiburg geht an die CDU, war vorher bei der SPD. Kanzleramtschef Ronald Pofalla gewinnt in Kleve.

+++22:44 Uhr+++

Hier die aktuellen Zahlen von 22.40 Uhr vom ZDF: Union 41,9%, SPD 25,7%, Linke 8,5%, Grüne 8,4%, FDP 4,8%, AfD 4,8%, Sonstige 5,9%.

+++22:31 Uhr+++

So wenig Stimmen haben bei einer Bundestagswahl noch nie zu einer absoluten Mehrheit gereicht: Wegen der gescheiterten Parteien reichen diesmal knapp mehr als 42 Prozent für die Mehrheit der Sitze im Parlament. Werden FDP und AfD bei der Sitzverteilung nicht berücksichtigt, erhalten die im Bundestag vertretenen Parteien zusammen nur etwa 85 Prozent der Stimmen. Die absolute Mehrheit der Mandate liegt bei knapp mehr als der Hälfte dieser Zahl: 42,5 plus x.

+++22:23 Uhr+++

Weitere Direktmandate haben gewonnen: Hermann Gröhe - CDU mit 51,6%, Dagmar Gabriele Wöhrl - CSU 39,4%, Wolfgang Bosbach - CDU 58,5%, Norbert Röttgen - CDU 52,4%. Bei Hubertus Heil von der SPD war es mit 43,3% richtig knapp.

+++22:11 Uhr+++

Ärger für den "Nordkurier": Bereits vor Schließung der Wahllokale veröffentlichte das Blatt eine Prognose, die der ersten Hochrechnung erstaunlich nahe kam. Der Zeitung droht jetzt eine Strafe von bis zu 50.000 Euro.

+++22:03 Uhr+++

Entertainer Thomas Gottschalk schrieb an Jauch: "Bloß keine Große Koalition. Ich hoffe auf Schwarz-Grün!"

+++22:00+++

Die Grünen haben übrigens zum vierten Mal auf Bundesebene Stimmen eingebüßt. Schon 2005 verloren sie geringfügig 0,4 Prozentpunkte und rutschten von 8,6 auf 8,1 Prozent ab. 1998 waren es 0,6 Punkte. Damals kam die Partei nur noch auf 6,7 Prozent.

+++21:59 Uhr+++

Und weitere prominente Gesichter haben in ihrem Wahlkreis gesiegt: SPD-Parteichef Sigmar Gabriel in Salzgitter, CSU-Mann Josef Göppel in Ansbach, Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in Hof, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in Traunstein, die stellv. CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär in Bad Kissingen, Umweltminister Peter Altmaier (CDU) in Saarlouis, CSU-Mann Peter Gauweiler in München-Süd.

+++21:47 Uhr+++

Die aktuelle ZDF-Hochrechnung: CDU 42,1%, SPD 26,6%, FDP 4,6%, Linke 8,7%, Grüne 8,2%, AfD 4,9% und Sonstige 5,9%. Die Sitzverteilung im Bundestag sähe dann so aus: Die Union käme auf 302 Sitze, die SPD auf 183, die Linke auf 62 und die Grünen auf 59. Eine absolute Mehrheit besteht erst ab 303 Mandaten.

+++21:44 Uhr+++

Bei der FDP, die über zwei Millionen Wähler an die Union und fast eine halbe Million an die AfD verlor, herrscht weiter Schockstarre: Parteichef Philipp Rösler übernahm die politische Verantwortung für das Debakel. Der 40-Jährige sagte im Beisein seiner Frau und dem Präsidium, es handele sich "um die bitterste, traurigste Stunde in der Geschichte der Freien Demokratischen Partei". In Kreisen der Parteispitze hieß es: "Vier Jahre APO (Außerparlamentarische Opposition) killt eine liberale Partei."

+++21:41 Uhr+++

Christian Schlesiger berichtet weiter fleißig von der Wahlparty der Linken: Jetzt liegt der DJ Musik auf. Stimmung ist gut. Ein paar Leute tanzen. Hier wird noch ein bisschen gefeiert - wenngleich die Freude über das Aus der FDP und die Verluste der Grünen größer ist als über das eigene Ergebnis.

+++21:34 Uhr+++

Auch Wolfgang Schäuble gewinnt in seinem Wahlkreis Offenburg mit 56 Prozent das Direktmandat für den Bundestag. Und auch die Spitzenkandidatin der CSU, Gerda Hasselfeldt, hat ihren Wahlkreis mit 55,6 Prozent gewonnen.

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