Die EU und ihr Weinkeller Diplomaten bangen wegen Brexit um Weinbestand

Seit den 1970er Jahren besitzt die EU ihr eigenes Weindepot. Knapp 16.000 Flaschen stehen bereit, damit bei jedem Dinner im Haus der jeweils passende Tropfen auf den Tisch kommt. Doch bald könnte der Vorrat schrumpfen.

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Besuchen oder gar fotografieren darf man das Weindepot der EU nicht. Quelle: dpa

Brüssel 17 Konferenzsäle, mehr als 40.000 Quadratmeter Bürofläche und ein riesiges Atrium – im Rat der Europäischen Union geben die Regierungen der 28 Mitgliedsstaaten den Kurs vor. Im Brüsseler Ratsgebäude wird jedoch nicht nur gearbeitet, sondern auch gespeist.

Damit zu jedem Gericht das passende Getränk auf den Tisch kommt, hat der Rat einen eigenen Weinkeller. Der ist nicht gerade klein: Knapp 16.000 Flaschen Wein lagern unter dem Justus-Lipsius-Gebäude. Dazu kommen mehr als 1000 Flaschen mit anderen alkoholischen Getränken.

Seit den 1970er Jahren besitzt die EU ihr eigenes Weindepot. Junger Wein werde direkt beim Produzenten oder Großhändler eingekauft und reife dann im Keller, erklärt der Rat. So könne die EU den Wein zu günstigen Preisen beziehen. Zudem brächten EU-Präsidentschaften aus Weinanbauländern Weine aus ihrer Heimat mit nach Brüssel.

Diplomaten in Brüssel fragen sich nun, was im Falle eines Brexits mit dem britischen Getränkeanteil wird. Anschauen oder gar fotografieren kann man ihn wie das ganze Depot nicht. Der Rat hält die Türen geschlossen.

Bei einer solchen Menge Wein könnten die Arbeitsessen der EU-Staats- und Regierungschefs regelrechte Weinproben sein. Die Politiker halten sich aber wohl zurück. Nach letzten Zahlen aus dem Jahr 2011 trank jeder Dinnergast im Schnitt nur ein Glas Wein.

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